Klima. Pflanzen- und Thierwelt.
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c. Abgesondert von diesen beiden Mittelpunkten liegen Schott¬
lands und Irlands Seen.
§. 132.
Klima. Pflanzen- und Thierwelt.
1. Europa gehört, da sein südlichster Punkt, das Kap Tarifa, fast
190 Ml. von der heißen Zone entfernt ist und der nördlichste Theil nur etwa
60 Ml. weit in die kalte Zone hineinreicht, so gut wie ganz der gemäßig¬
ten Zone an und hat daher in fast allen seinen Theilen eine gewisse Gleich¬
artigkeit der klimatischen Verhältnisse. Selbst der klimatische Gegensatz, der
zwischen dem N. und dem S. Europas stattfindet, wird durch den erwär¬
menden Einstuß, den der Golfstrom auf die nördlichen Gegenden ausübt,
und durch die im S. vorhandene Erhebung des Bodens bis in die kühle¬
ren Luftregionen hinein bedeutend gemildert. Von segensreichem Einflüsse
auf diesen Erdtheil ist die glückliche Mischung des kontinentalen Klimas
im O. und des im W. herrschenden maritimen Klimas.
2. Der Pflanzenwelt fehlt allerdings die Mannichfaltigkeit der For¬
men, wie die übrigen Erdtheile mit Ausnahme Australiens sie zeigen; dafür
haben aber die Nahrungspflanzen ein vortreffliches Gedeihen und eine bedeu¬
tende Ausbreitung. Die nordeuropäische und die sarmatische Tiefebene dür¬
fen als die Kornkammern Europas betrachtet werden. Der Wein wächst in
einer solchen Fülle, daß die Produktion aller übrigen Erdtheile dagegen
nicht aufzukommen vermag.
3. Die Thierwelt Europas entspricht der Einförmigkeit der klimatischen
Verhältnisse fast noch mehr als die Pflanzenwelt. Dieselben Thiere finden
sich in allen Theilen des Erdtheils wieder; nur den nördlichen Gegenden
ist das Rennthier und der Eisbär eigenthümlich, wie dem Süden das
Maulthier. Der hohe Grad der Kultur dieses Erdtheils erklärt den Man¬
gel an wilden Thieren und den Reichthum an Hausthieren. Die Gebirge
liefern eine Fülle nützlicher Metalle, die Gebirge Schwedens Eisen, der
Ural Platin und Gold, die spanischen und illyrischen Gebirge Quecksilber.
§. 133.
Bevölkerung.
1. Die Bevölkerung Europas, welche sich auf 301.600000 Einw.
beläuft, ist am dichtesten im S. und W. Im Durchschnitt wohnen 1600
Menschen (in Belgien 9208, in Norwegen etwa 294) auf einer sIMl.
Ein Neunzehntel derselben gehört der mongolischen, achtzehn Neunzehntel
dagegen der kaukasischen Race an. Zur mongolischen Race gehören
die finnische Bevölkerung des Nordens (die eigentlichen Finnen, die Esthen,
Liven, Lappen und Samojeden), die Magyaren in Ungarn und wahrschein¬
lich auch die Türken. Die kaukasische Bevölkerung dagegen zer¬
fällt in drei fast gleich große Gruppen, a) Die griechisch-ro¬
manische Gruppe umfaßt die Bewohner der südlichen Halbinseln und
der an diese grenzenden Ebenen, die Griechen, Walachen, Illyrier,
Italiener, Spanier, Portugiesen und Franzosen, b) Die slavische
Gruppe bewohnt das sarmatische Tiefland, einen Theil der Donauebene
und den S.O. des kontinentalen Dreiecks. Dazu gehören im N.W. die