— 270 — 
scheu den Alleen das zusammengehäufte Holzwerk an. Schlechtes 
Gesindel begann sich zu zeigen, um die Unordnung zu benutzen 
und zu plündern; die Thatigkeit der Bürger kam jedoch diesem 
Unglück zuvor. Die Hauser und Laden blieben zwar geschlossen, 
aber die Einwohner zeigten sich doch auf den Straßen. Man sah 
Damen umhergehen, welche die Neugierde herbeizog, um das ganz- 
lich zerstörte Haus Libry Bagnano's und das Hotel van Maa- 
nens zu sehen, von dem die Feuersbrunst nur noch einige einsame 
Mauern hatte stehen lassen. 
Abends wurden alle Hauser erleuchtet. Die Bürgergarde 
versah überall den Dienst. Ihre Fahnen führten die Inschrift: 
„Freiheit! Sicherheit!" — „Es lebe die Freiheit!" war der 
jeden Augenblick sich wiederholende Gruji der einander begegnen- 
den Bürger. Die Nacht ging ohne auffallende Störung vorüber; 
der Ingrimm des Volkes schien gestillt. Allein am andern Mor- 
gen erfuhr man, daß viele Vagabunden die Stadt verlassen hat¬ 
ten, um die Fabrikgebäude außerhalb derselben anzuzünden. Ein 
aus ungefähr hundertundzwanzig Personen von dem Pöbel in 
Brüssel bestehender Haufen war gegen 8 Uhr Abends vor der Fa- 
brik der Herren Th. Wilson und Heele erschienen und hatte 
dem Vorsteher angekündigt, daß er gekommen sey, die Maschi- 
nen zu zerstören. Alle Vorstellungen, das unglückliche Vorhaben 
zu verhindern, blieben ohne Erfolg. Man bot hierauf den Mord- 
brennern, da Widerstand unmöglich war, ein Geschenk von 300 
Gulden an, wenn sie sich friedlich zurückziehen wollten. Der 
Vorschlag wurde angenommen, der Pöbel entfernte sich mit dem 
Gelde. Aber einige Augenblicke hernach erschien schon wieder ein 
zweiter Trupp, nebst mehrern Fabrikarbeitern, brach in das Land- 
haus Wilsons ein, zerschlug Fenster und Möbeln und verwüstete 
es von Grund aus. Von hier zog der Haufe nach der Fabrik 
und legte an verschiedenen Orten Feuer ein. Nur wenige Ge- 
baude konnten gerettet werden. Die Trockenböden, die mit Wol- 
lenwaaren angefüllten Magazine, die kostbarsten Maschinen wur- 
den ein Raub der Flammen. — Ein noch empörenderer Auftritt 
fand in Foret statt, wohin gleichfalls Gesindel aus Brüssel gezo- 
gen war, die Fabrik der Herren Bosdever und Bal zu ver- 
wüsten. Der Pöbel drohte, die Eigenthümer sammt ihren Maschi- 
nen lebendig zu verbrennen. Glücklicherweise aber gelang es die- 
sen, sich mit dem, was sie in der Eile schnell zu sich stecken konn¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.