1 Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Text zum nebenstehenden Bilde:
Eines der majestätischesten Bilder bietet der Rhein bei seinem Eintritt in das
Rheinische Schiefergebirge, nachdem er den gefegneten Rheingau durchzogen
hat. Suche auf, dem Atlas die Stelle auf, von der aus das Bild aufgenommen
ist, bestimme seine Himmelsgegenden und gib die Namen an für die beiden
sichtbaren Flüsse, die Gebirgszüge und die durch die Brücke verbundenen
Orte im Vordergrunde! Inwiefern charakteristeren die beiden sichtbaren
Gebirgszüge deutlich die Landschaftsfornien des Rheinischen Schiefergebirges?
Welche Bodenbenutzung zeigt die Böschung des rechten Gebirgszuges? Inwiefern
ist diese in dieser Lage besonders begünstigt?
1. Westliche Gruppe.
Das Rheinische Schiefergebirge.
1. Lage und Teile. Das Rheinische Schiefergebirge wird ungefähr
durch die Flußtäler von Nahe, Rhein und Main von der Oberrheinischen
Tiefebene und ihrer Umwallung geschieden. Es liegten. von dieser Tallinie
zu beiden Seiten des Rheins und dehnt sich von JW. nach NO. aus.
Das Durchbruchstal des Rheins teilt das Gebirge in einen Ost- und
einen Westflügel. Nenne die 3 Gebirge im W. und im O.! Gib die
Flußgrenzen an!
2. Natur. Das Rheinische Schiefergebirge besteht aus Tonschiefer
(Grauwacke) und ist ein niedriges, taldurchfurchtes, welliges Plateau, dessen
einförmige Hochflächen 500 m hoch liegen. Hier und da werden sie von
einzelnen Kuppen überragt. Die höchste Erhebung ist der Feldberg im
Taunus (900 m). In den südlichen Teilen erheben sich längere Gebirgs—
kämme, die in der Richtung JW. —NO. hinstreichen und aus härterem
Quarzfels bestehen, der durch die Verwitterung aus der Umgebung heraus—
gearbeitet wurde.
Das Rheinische Schiefergebirge ist der Rest eines alpenhohen Gebirges
der Steinkohlenzeit. Durch Meeresüberflutungen, Bodenverschiebungen an
Brüchen und vulkanische Aufschüttung entstand das heutige Plateau, das
kreuz und quer von Flußtälern durchfurcht wird. Bruchlinien, Flußtäler und
Gebirgsrücken folgen vielfach der Richtung SW. —NO, die man die nieder—
rheinische Richtung nennt (Erzgebirge).
Entwässert wird das Gebiet durch den Rhein und seine Nebenflüsse.
Die bedeutendsten sind l. Nahe und Mosel, r. Lahn, Sieg, Wupper
und Ruhr. Der Rhein mußte das Gebirge allmählich durchnagen und
grub sein Bett tiefer und tiefer ein. Nur das harte Quarzriff bei Bingen
vermochte er bis heute nicht abzuschleifen, und so mußte die von der
Schiffahrt benutzte Lücke, das „Binger Loch“, durch Sprengarbeit erweitert
werden. — Auch die Talsohle der meisten Nebenflüsse ist tief in das Gebirgs—
gebiet eingegraben, so daß der steile, vielgespaltene Abfall in die Flußtäler
durchaus gebirgsartig erscheint.
Das Klima der Hochfläche ist rauh und regenreich; denn die feuchte
Seeluft wird hier zuerst zum Aufsteigen und zum Regnen gebracht, so daß
die westlichen Eckpfeiler, Hohes Venn und Sauerland, mehr als doppelt
soviel Niederschlag erhallen wie ihr niedriges Vorland. Die regenreiche
Westseite des Venns ist reich an üppigen Wiesen; Viehzucht wiegt vor; hier
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