Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen

198 VIII. Der Garten und seine Pflanzen, der Weinberg und seine Reben. 
schwer zu verpflanzen. — Zu Bacharach am Rhein, zu Klingen¬ 
berg am Main, zu Würzburg an dem Steine, da wachsen gute 
Weine. — Ist der Januar nicht naß, füllt sich des Winzers Faß. 
— Den Reben und der Geiß wird es nie zu heiß. — Was der 
August nicht kocht, läßt der September ungebraten. — Pfingst- 
regen, Weinsegen. 
14V. Der Hausgarteri. 
Der Hausgarten hat zunächst die Bestimmung, die für den Haus¬ 
halt nötigen Gemüse und sonstigen Gartengewächse zu liefern; er soll 
aber and) einige einfache Blumen und leicht zu beschafsendeZiersträucher 
enthalten und damit dem ganzen Anwesen ein freundltches Ansehen geben 
und den Besitzern ein unschuldiges Vergnügen bereiten. Zunächst ist 
der Garten mit einem, wenn auch noch so einfachen, hübschen Zaune 
oder mit einem gut gepflegten, lebendigenHag zu umgeben, dann mittels 
Wegen regelmäßig in Abteilungen und in Beete einzuteilen. Wege imd 
Beete sind immer sorgfältig rein zu halten. Zur Einfassung der Wege 
verwendet matt statt des früher üblichen Buä)ses zweckmäßiger Apfel- 
spaliere, welche als ganz niedere Schnüre gezogen werden und bei 
richtiger Auswahl der Sorten reichlich tragen. Will man Johannis¬ 
und Stachelbeeren pflanzen, so sind diese in Form von Bäumchen zu 
ziehen, was ganz leicht geht. Was die Bearbeitung des Bodens 
anbelangt, so muß erste Regel sein, die leeren Beete im Herbst tief zu 
spaten und dadurch den Boden der so sehr wohltätigen Wirkung des 
Frostes auszusetzen. Im Frühjahr darf namentlich bei etwas schwererem 
Boden keine Bearbeitung stattfinden, ehe der Boden gehörig abgetrocknet 
ist. Das Zerkrümeln und Ebenziehen des umgegrabenen Bodens er¬ 
folgt am besten mittels eitles eisernen Rechens. Von großer Bedeutung 
für den Gartenbau ist das Be gießett. Brunnenwasser soll wo möglich 
nicht frisch zur Anwendung kommen, sondern vorher in einem Behälter, 
und wäre dieser nur ein einfaches Erdölsaß, eine Zeitlang abstehen. 
Bringt man in diesen Behälter etwas Pfuhl, tierische Auswürfe, Un- 
kraut u. s. f., so daß immer Zersetzungen stattfinden, so wird dadurch 
tiatürlich die Wirkung des Begießens erhöht. Wenn die Nächte kühl 
sind, also im Herbst und Frühjahr, ist Morgens die beste Zeit zum 
Begießen, im Sommer gießt man am besten nach Sonnenuntergang. 
Solange nur Blätter und Stengel gebildet werden, muß reichlich, 
nachher nur noch spärlich begossen werden; ausdauernde Pflanzett, 
z. B. Spargel, bedürfen des Gießens nur selten. 
In der Jugend empfindliche Pflanzen, wie Kopfkohlrabi, Boden¬ 
kohlrüben, Winterkohl, Salat, Endivien, Weiß- und Rotkraut, werden 
zunächst in Saatbeete, andere Pflanzen, wie Erbsen und Bohnen, dann 
Kresse, Kerbel, Möhren (gelbe Rüben), Petersilie, auch Zwiebeln, 
Rettiche, Rotrüben werden unmittelbar an den bleibenden Standort 
gesäet. Die gewöhnlichen Saatbeete im Freien werden an sonnigen
	        
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