Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen

No. 94. 95. 
Landwirtschaft und Gewerbe. 
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des Widerstandes, welchen sie dem Durchgänge des elektrischen Stromes ent¬ 
gegensetzt, zum Glichen. Edison behauptet, daß eine solche Faser 800 Stunden 
zum Leuchten benützt werden könne. Da die vom Hanptleitnngsdrahte abge¬ 
zweigten übersponnenen Nebenleitungsdrähte bewegbar sind, so kann z. B. in 
Fabriken der Arbeiter die Lampen ohne Gefahr in die Hand nehmen, ihnen 
alle möglichen Stellungen geben, kurz gesagt, sie recht bequem handhaben. 
Das elektrische Licht hat eine ungeahnte Verbreitung erhalten und selbst 
seinen Weg in kleinere Orte gefunden. Neuerdings ist man sogar der Mei¬ 
nung, daß seine Einführung auch in einzeln gelegenen Landhäusern möglich ist; 
und wird, was nicht zu bezweifeln ist, über kurz oder lang der elektrische 
Strom zu billigem Preise geliefert werden können, dann dürfte demselben auch 
in der Küche eine große Zukunft bevorstehen. Es wird die Zeit kommen, 
wo Hausfrauen und Köchinnen mit elektrischer Wärme kochen, schmoren und 
braten werden. Man hat bereits erprobt, daß 1 Liter Wasser durch eine 
Wärme, welche 4 Glühlichtlampen erzeugen, in 5 Minuten zum Kochen ge¬ 
bracht werden kann; 4 solche Lampen kosten aber pro Stunde etwa 8'h Pfennig; 
auf 5 Minuten kommt also nicht einmal 1 Pfennig. Demnach kocht die 
Elektrizität fast umsonst. Wie bequem, wie reinlich und gefahrlos ist eine 
solche Einrichtung für unsere Haushaltungen und Küchen! In der Stutt¬ 
garter elektrotechnischen Ausstellung vom Jahre 1896 waren in der That auch 
verschiedene, sich bewährende elektrische Koch- und Backeinrichtungen ansgestellt. 
Aber noch einen weitern Fortschritt hat die Elektrizität gebracht. Wird 
der von einer dynamo-elektrischen Maschine erzeugte Strom in eine zweite 
gleichgebaute, ruhende Maschine geleitet, so fängt der obenbeschriebene Eisen¬ 
cylinder von selbst an, sich um seine Achse zu drehen. Es ist also auf diese 
Weise möglich geworden, Kräfte an beliebige Orte elektrisch zu übertragen. 
Teilweise nach E. Merker. 
95. Was wir der Warme verdanken. 
groß auch das Geschenk sein mag, welches die Natur uns 
im Lichte spendet, so scheint doch das Geschenk der Wärme für uns 
noch viel größer und wichtiger zu sein. Aus dieser (Quelle fließt eine 
unabsehbare Menge von wohlthaten, die unser Dasein erst möglich 
machen, da ohne sie das Leben und Bestehen aller organischen Wesen 
in Frage gestellt sein würde. 
Die Wärme ist eine Großmacht aus dem Gebiete der Arbeit, Sie 
mahlt mittelst des Dampfes das Mehl zu dem Brote, das wir essen; 
ste spinnt die wolle zu unsern Rleidern; sie bereitet unsere Gerichte 
in der Rüche, wie sie die Früchte in unsern Gärten zur Reise bringt. 
Sie treibt die Drehbänke in den Maschinenwerkstätten, die Schnellpressen
	        
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