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Andringenden geöffnet, die Wächter augenblicklich erschlagen. Dann
stürzten die Mörder in das Zimmer des Admirals. Bei dem ersten
Lärm war der kranke Greis schnell aufgestanden; man fand ihn an
die Wand gelehnt. »Bist du Coligni?« schrie ein junger Offizier.
»Ich bin es,« sprach der Admiral; »aber du junger Mann, habe
Ehrfurcht vor diesen grauen Haaren.« Ein Stoß mit dem Degen
war die Antwort; ein anderer Mörder schoß ihm eine Kugel in
den Leib. Dann stürzten sie den zerfleischten Leichnam zum Fenster
hinaus.
Unterdessen hatte auch das Morden in den Straßen begonnen.
Aufgeschreckt durch den plötzlichen Lärm stürzten die Hugenotten aus
den Häusern und fielen so ihren Feinden in die Hände. Von allen
Seiten ertönte das Brüllen der Mörder, das Schreien und Flehen
der Verfolgten, das Winseln der Sterbenden, dazwischen das Knallen
der Gewehre und Geklirre der Schwerter. Der König selbst schoß,
wie man versichert, aus einem Fenster des Schlosses auf feine
fliehenden Unterthanen. Seinem neuvermählten Schwager, Heinrich
von Navarra, aber und dem Prinzen von Conde rief er wüthend
zu: »Messe, Tod oder Bastille!« Die Erschreckten wählten die Messe
(widerriefen jedoch nach Verlobtem Sturme). Der ausgezeichnetsten,
edelsten Männer fiel eine große Zahl, der gemeinern eine un¬
bestimmbare Menge. Die Wuth stieg mit der Blutarbeit. Auch
Greise, Kinder und Weiber wurden geschlachtet. Der Marschall
Tavannes rannte in wüthender Mordgier durch die Straßen und
rief unaufhörlich: »Lasset Ader, Bürger, es ist im August so heil¬
sam, als im Mai!« Von den Straßen drang man in die Häuser
und setzte hier das entsetzliche Gewürge fort.
Drei Tage lang dauerte das Morden. In den Geschichts¬
büchern der Zeit finden wir eine Menge der schaudervollsten Ein¬
zelheiten aus diesen Schreckenstagen verzeichnet; wir blicken davon
weg; der äußere Umriß genügt.
Am dritten Tage durchzog Karl mit seinen Höflingen wie im
Triumphe die leichenerfüllten Straßen und weidete seine Augen an
dem blutigen Schauspiele. Auch Coligni's Leichnam fand er; der
wüthende Pöbel hatte ihn auf alle Art beschimpft und endlich bei
den Beinen an einen Galgen gehängt. Und als einige Höflinge
vom Gerüche der Verwesung sich abwendeten, trat Karl noch näher
hinzu mit den Worten: »Ein todter Feind riecht immer gut!« Auch
die Königin Mutter machte den entsetzlichen Umzug mit und übte
noch an den Leichnamen frechen Muthwillen.
Ein ähnliches Morden, wie in Paris, fand auch in vielen an¬
dern Städten und Dörfern, in allen Theilen des Landes, gemäß
königlicher Befehle statt. Ueber 3000 Menschen bluteten allein in
Orleans, und die meisten andern größern Städte erfuhren fast
dieselben Schrecknisse. Einige Schriftsteller rechnen die Zahl der im