Vorwort.
Die Unterrichtszeit, welche der die kaufmännische Lehre er¬
gänzenden Fachschule zur Verfügung steht, ist im allgemeinen
eine sehr beschränkte, und da die Kaufmannslehrlittge fast durch¬
weg im Geschäfte stark in Anspruch genommen sind, kann auch
ihrem Hausfleiße nicht viel zugemutet werden. Es muß darum
jedes Lehrmittel willkommen sein, das eine recht intensive Aus¬
nützung der Schulstunden ermöglicht. Mit dem „Lesebuch
für kaufmännische Schulen" glauben wir ein solches ge¬
schaffen zu haben. Es bringt aus allen Gebieten kaufmännischen
Wissens das Wesentliche von ersten Autoren in anregendster Form
und ersetzt darum den Gebrauch trockener Leitfäden, spart die zeit¬
raubende Führung von Merkheften.
Weil aber, wie Oberstudienrat Dr. Kerschensteiner in seiner
gekrönten Preisarbeit über staatsbürgerliche Erziehung ausführt,
eine Schule, die keine Minute des Tages ein anderes Interesse
zu wecken sucht als das Erwerbsinteresse, als den Drang einst
als ein tüchtiger Kaufmann einen möglichst großen Vorsprung
vor den andern im wirtschaftlichen Kampfe zu erringen,
kaum eine Erziehungsstätte für staatsbürgerliche Tugenden ist, so
haben wir dem der Fachbildung des Kaufmanns gewidmeten
Abschnitt einen gleich umfangreichen über Allgemeinbil¬
dung vorangestellt. Der verfolgt das Ziel: „Einsicht in den Zu¬
sammenhang der Interessen aller und des Vaterlandes im be¬
sonderen sowie in die Lehre von der körperlichen Gesundheit, Be¬
tätigung dieser Einsicht in der Ausübung der Selbstbeherrschung,
Gerechtigkeit, Hingabe und einer vernünftigen Lebensführung
unter einem starken Gefühl der Selbstverantwortung." Und um
anzudeuten, daß die Fachschule nicht mit Zuführung der Allgemein¬
bildung den Anfang machen darf, weil ja das Interesse des
in die kaufmännische Lehre getretenen jungen Menschen nicht in
der Richtung der allgemeinen Bildung, sondern in der Richtung