Full text: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

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voller, je dichter und gleichfarbiger es ist, und je mehr die rauchgraue 
Färbung der Wollhaare ins Bläulichgraue zieht. Diese Färbung wird 
von den Zobelhändlern Sibiriens das „Wasser" genannt und dar¬ 
nach der Wert des Felles geschätzt. Die schönsten Felle sind oberseits 
schwärzlich, an der Schnauze schwarz und grau gemischt, auf den 
Wangen grau, am Halse und an den Seiten rötlichbraun und am 
Unterhalse schön dottergelb. Das Gelb der Kehle bleicht nach dem 
Tode des Tieres bald aus. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet 
des Zobels erstreckte sich vom Ural bis zum Beringsmeer und von 
den südlichen Gebirgen Sibiriens bis gegen den 68. Grad nördlicher 
Breite, sowie über einen nicht sehr ausgedehnten Teil Nordamerikas, 
ist aber im Lauf der Zeit sehr beschränkt worden. Die unablässige 
Verfolgung, welcher er um seines kostbaren Pelzes willen ausgesetzt 
ist, hat ihn bereits in die dunkelsten Gebirgswälder Nordasiens zurück¬ 
gedrängt; da ihn aber der Mensch auch hier mit Einsetzung des Lebens 
verfolgt, nuife er sich immer mehr zurückziehen und wird immer seltener. 
Schon in Sibirien zahlt man für ein Zobelfell aus erster Hand je 
nach Größe und Güte 20 bis 25, aber auch bis zu 200 Rubel Silber; 
bei uns schwankt der Preis zwischen 30 und 500 Mark. 
Der Iltis, der die ganze gemäßigte Zone von Asien und Europa 
bewohnt, hat einen unten dunkelbraunen, oben und an den Seiten 
kastanienbraunen Pelz, welcher um seines üblen Geruchs willen früher 
wenig geschätzt wurde, in neuerer Zeit aber wegen seiner Weichheit 
wieder gern getragen wird. Gegenwärtig kommen etwa 600000 Iltis¬ 
felle im Gesamtwert von zwei Millionen Mark in den Handel. Die 
besten Felle liefern Holland, Bayern und Norddeutschland. 
Das Hermelin oder großeWiesel,das auch beiuns vorkommt, 
ist ein dem Namen nach sehr wohlbekanntes Pelztier. Die Oberseite 
des Körpers und die Schwanzwurzel sehen im Sommer braunrot, im 
Winter dagegen weiß aus und haben zu jener Zeit braunrötliches, 
zu dieser weißes Wollhaar; die Unterseite hat jederzeit eine weiße 
Färbung mit gelblichem An^ug, und die Schwanzspitze ist immer 
schwarz. Das Hermelinfell Abt ein zwar nicht teures, aber seiner 
Schönheit halber geschätztes Pelzwerk, das früher nur von Fürsten 
getragen wurde, jetzt aber allgemeiner geworden ist. 
Weniger bekannt sind der Nerz und der Mink, die mit dem 
Iltis verwandt sind, aber viele Ähnlichkeit mit der Fischotter haben. 
Der Vielfraß, eine der plumpsten Gestalten der Marderfamilie, 
zeichnet sich unter den Pelztieren durch seine eigentümliche Behaarung 
aus. Auf der Schnauze sind nämlich die Haare kurz und dünn, an 
den Füßen stark und glänzend, am Rumpfe lang und zottig, um die 
Schenkel, an den helleren Seitenbinden und am Schwänze endlich 
straff und sehr lang. Sogar der friedliche Dachs muß sein glänzendes, 
aber rauhes Fell an den Menschen abgeben.
	        
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