220 lll.Ztr. Die neuere Zeit, von der Reformation bisjetzt.
reich abtreten und dazu ganz Oberitalien, mit der
Hauptstadt Mayland, verlieren, woraus die Franzosen
eine Republik machten. Zur einzigen Entschädigung erhielt
er die Stadt Venedig, nebst Istrien und Dalmatien.
Buonaparte batte diesen günstigen Frieden durch 14 ge¬
wonnene Treffen erobert. '
Nun war noch der Friede mit dem deutschen Reiche
abzuschließen. Es war eine weitläuftige Arbeit, weil da¬
bei über die Abtretung des linken Rheinufers an Frank¬
reich und die Entschädigung aller deutschen Fürsten, die
dabei verloren, unterhandelt werden mußte; und inan ver¬
sammelte deßhalb einen Friedenscongreß zu Na st ad t irn
Badenschen. Buonaparte erschien dabei selbst als Unter¬
händler und behandelte die Gesandten der deutschen Für¬
sten mit dem unerträglichsten Uebermnthe. Wie hätte dies
auch anders seyn können, da die beiden großen Mächte,
Oestreich und Preußen, schon ihren besondern Frieden ge¬
schlossen hatten! Indeß waren doch die Unterhandlungen
am Ende des Jahres 1798 ihrem Schluffe nahe, als auf
einmahl die Lage der Dinge sich wieder veränderte und
'ein neuer Krieg ausbrach.
91. Neuer Krieg. 1799 — 1801.
Die fünf Direktoren in Frankreich, welche damahls
die Regierung des Wcmdes führten, hatten sich, während
der Friedensunterhandlungen die schreiendsten Ungerechtig¬
keiten erlaubt: sie hatten den Kirchenstaat in Italien, wi¬
der den Willen des Papstes, in eine römische Repub¬
lik verwandelt und man sah wohl, daß sie immer weiter
gehen wollten und daher im Frieden noch gefährlicher-wa¬
ren, als im Kriege. Da verband sich Oestreich von Neu¬
em mit England und mit dem Kaiser Paul l. von Nnß-
lanö und fing wieder Krieg ffn. — Buonaparte war da¬
mahls mit einer andern, entfernten Untcrnphmurrg gegen
Aegypten in Afrika beschäftigt, wohin er plötzlich, im
I. 1798 mit 40,000 Mann auserlesener Truppen gesegelt
war. Dieses Land, welches für Frankreichs Handel im
mittelländischen Meere sehr wichtig werden konnte, wollte
er erobern, und vielleicht gar von da aus die große Herr¬
schaft der Engländer in Ostindien bedrohen; denn die Eng¬
länder hatte er von jeher mit seinem Haffe am meisten
verfolgt. In Aegypten gelang ihm auch seine Eroberung
schnell; allein der tapfere Secheld Nelson vernichtete die
ganze französische Kriegsflotte, die ihn hinübergeschifft hat¬
te, in einer großen Schlacht bei Abukir; nun konnte das
^rauMfche Hosr Zufiuhr und kàc Verstàà«g au