Einwanderung in Palästina.
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ihren Zeitgenossen zu erhalten suchten, rügten mit Nach/
druck die Fehler der Verfassung des Volkes, der Priester, und
selbst des Königs. Durch sie machte die Nation Fortschritte
in der geistigen und sittlichen Kultur. Denn wenn die Oden
und Hymnen der Tempelsanger (wovon uns die Psalmen¬
sammlung vorzügliche Stücke aufbehalten hat) im lyrischen
Strome die Größe Jchova's und die Würde der Tugend
schilderten; so zeichneten die Orakel der Propheten eine An¬
kunft in der Ferne, wo Gerechtigkeit und Tugend herrschen)
und die Nation durch Gerechtigkeit und Tugend die glück¬
lichsten Tage verleben würde. Je bedenklicher und getrüb¬
ter späterhin der Anstand des Volkes in politischer Hinsicht
ward; desto ernster und trauernder ward auch von der einen
Seite der Ton der Propheten, und desto höher stieg von'
der andern ihr Schwung, mit welchem sie die herannahende
glückliche Aeit des künftigen großen Königs der Nation,
des Messias, zeichneten. — Durch diese Seher und
Propheten gewann besonders die hebräische Sprache
mid Dichtkunst viel in ihrer Fortbildung, die überhaupt
dadurch eine höhere Richtung vor allen damaligen benach¬
barten Sprachen erhielt, daß sie sittlich-religiöse
Ge g e n st a n d e sch i l d e r t e, und auf einem Grundpfeiler,
auf dem Begriffe eines einigen Gottes ruhte, welchen
Begriff die Propheten rein auffaßten und lichtvoll darstell¬
ten.— Mit dem Sinken der hebräischen Verfassung ver¬
fiel auch die treffliche Anstalt der Propheten sch ule; nur
einzelne Männer traten noch in spätern Aeiten auf, die zwar
ihre Vorgänger nachahmten, die aber an Reinheit der
Sprache, Erfindung kühner Bilder und an hohem lyrischen
Schwünge hinter ihren Mustern zurückblieben. Die Stimme
der Propheten verhallte wahrend der Gefangenschaft in
Babylon; denn damals hörte diese Anstalt völlig auf, und d a-
ntiit ward wohl nicht weiter ein Prophet in Juda gefunden.
33.
Palästina unter Königen.
Samuel erwarb sich durch die Stiftung der Propheten¬
schule ein unsterbliches Verdienst um seine Nation, so wie
