Rom.
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gesichert werden; in seinem Innern lag der Keim deS
Verderbens. Die Schatze und Reichthümer Asiens, die
Künste Griechenlands, die Blüthe der Beredsamkeit und die
Tapferkeit der römischen Legionen vermochten nicht, jene Zeit
zurück zu rufen, wo die Größe Roms auf die Einheit und
den Gemeingeist seiner edelsten Bürger gegründet worden
war. Die ungeheuern Summen, die theils in dem öffent¬
lichen Schatze lagen, theils in das Privatvermögen der rei¬
chen Bürger geflossen waren, so daß Crassus nur den reich
nannte, der aus eigenem Vermögen ein Heer unterhalten
konnte, bewirkten das Feilseyn der großen Masse, wodurch
die Bestechbarkeit in demselben Grade zunahm, in welchem
die Sitten sich verschlimmerten.
Als Pomp ejus siegreich aus Asien (61) zurückkehrte,
hielt er sich in jeder Rücksicht für den ersten Mann des
Staates. Er fand aber bald, daß eine große Parthei des
Senats nicht für ihn war, als Cato, Metellus und
Lucullus die Bestätigung seiner in Asien gemachten Ein¬
richtungen und die Belohnung seines Heeres verweigerten.
Gekrankt durch diese Weigerung, änderte er sein poli¬
tisches System, und trat von der aristokratischen zur
Volksparthei über, ein Schritt, der, einmal öffentlich
gethan, nie wieder zurück genommen werden konnte, und
wodurch er in alle die unseligen Verhältnisse kam, in denen
er unterging.
Nicht eher zeigte sich diese Veränderung des politischen
Systems des Pomp ejus in öffentlichen Angelegenheiten,
als bis Casar,(60) aus Lusitauien zurückkam. Casar
überglänzte den Pompejus in jeder Hinsicht an Talenten; ein
Mann, wie ihn die Natur selten ausarbeitet, gleich gewandt
als Redner, als Staatsmann und als Feldherr. Er entging,
durch Cicero'S Zuneigung gegen ihn, der Ahndung seines
mehr als wahrscheinlichen Antheils an der catilinarischen Ver¬
schwörung; er gewann, nach Beendigung derselben, durch
kluges Zurücktreten, als Prator, die öffentliche Meinung für
sich; er verschwendete 7 Millionen an das Volk, um sich
desselben zu versichern. Noch war aber diese Zeit nicht reif