16. Vom Nutzen der Obstbaäume und dem Anbau derselben.
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5. Doch sehadet ihm kein Leid
noeh Weh';
der Himmel deekt mit weibem
Schnee
der Erde Rindlein freundlieh zu.
Dann schlummert es in stiller Rub'.
7. Voll krauser Ahren, sehlank
und sehön,
mub nun die Halmensaat erstehn,
und wie ein grünes, stilles Meer
im Winde wogt sie hin und her.
6. Bald fleueceht des Minters
trübe Nacht.
Die Lerehe singt, das Korn erwacht,
der Lenz heibt Bäum' und Wiesen
blühn
und sebmücekt das Thal mit frischem
8. Dann schaut vom hohen Him-
melszolt
die Sonne auf das Ahrenfeld;
die Erde ruhbt in stillem Glanz,
gesehmüekt mit goldnem Ernte-
kranz.
Grün.
9. Die Ernte naht, die Sichel Klngt,
die Garbe rauscht, gen Himmel dringt
der Preude lauter Jubelsang,
des Herzens stiller Preis und Dank.
Krummacher.
16. Vom Nutzen der Obstbäume und dem Aubau derselben.
1. Die Obstbäume sind ursprünglich wildwachsende Bäume ge—
wesen und haben erst durch den Anbau und durch Veredelung die
Fähigkeit erlangt, die schönen und wohlschmeckenden Früchte hervor—
zubringen, welche alljährlich unsere Hand von ihren Zweigen pflückt.
Und wie von den Haustieren nach und nach sich verschiedene neue
Rassen gebildet haben, so sind unter der Pflege des Menschen auch
eine Menge neuer Obstarten entstanden.
Der Anbau von Obstbäumen wird bei uns besonders von seiten
der Landleute in manchen Gegenden noch viel zu sehr vernachlässigt.
Jedermann hält zwar die Äpfel, die Pflaumen und andere Früchte für
ane köstliche Speise, viele kaufen aber diese Früchte lieber um teuren
Preis oder entbehren sie ganz, als daß sie dieselben durch Pflanzungen
don Obstbäumen auf eigenem Grund und Boden ziehen. Wenn dadurch
bedeutende Kosten verursacht und viel Zeit und Mühe in Anspruch
genommen würde, so ließe sich das begreifen. Aber die Obstbaum—
zucht, welche einen großen Geldgewinn einbringen kann, fordert wenig
Anftrengung und ist eher eine angenehme Unterhaltung als eine Arbeit.
Jeder Grundbesitzer sollte es sich deshalb angelegen sein lassen, um
seine Wohnung herum wenigstens eine kleine Zahl Obstbäume anzu—
pflanzen. Im Frühlinge erfreuen sie uns durch ihre lieblichen Blüten,
im Herbste beschenken sie uns mit der Fülle ihrer wertvollen Früchte.
da, wenn wir längst nicht mehr unter den Lebenden sind, werden
Unsere Nachkommen jedes Jahr iit Dank der fürsorglichen Hände ge⸗
denken, welche einst die jungen Pflanzen in den Boden eingesetzt haben.
epkt, Deutsches Lesebuch für kath. Schulen. U. Oberstufe. 3