hat das Zentrum immer gesagt, „das Reich soll nicht allzuviel zu
sagen haben, in den Einzelstaaten soll es mehr so gemacht werden
wie d:e Verbündeten Regierungen es selber wollen"; und die
Konservativen sind grade in diesen Dingen sehr oft mit dem
Zentrum einverstanden gewesen. Nun aber wollten grade das
Zentrum und die Konservativen die Einzelstaaten zwingen, Ein¬
richtungen zu machen, die diese gar nicht haben wollen. Die Ein¬
richtungen, die die Verbündeten Regierungen haben wollen, die
wollen das Zentrum und die Konservativen nicht haben. Das ist
nämlich so. Bundesrat und Reichstag waren wenigstens darin
einig, daß 500 Millionen Mark jährlich mehr Steuern bezahlt
werden sollten. Und sie waren auch darin einig, daß davon
nur 400 Millionen Verbrauchs st euern sein sollten. Das
sind also Steuern, die zunächst von den Waren bezahlt
werden. Also der Tee muß Steuer bezahlen, der Kaffee muß
Steuer bezahlen, das Petroleum, der Tabak, das Bier. Und
wer sich etwas davon kauft, der muß es jetzt ein bißchen teurer be¬
zahlen; denn er muß dann die Steuer mitbezahlen. Wer das
Bier braut, der kann natürlich nicht die ganze Steuer selber be¬
zahlen; sondern der kann sie nur auslegen; und das ist schon
unangenehm genug. Jedenfalls aber müssen die Leute, die ihm
das Bier abkaufen, ihm jetzt so viel mehr dafür bezahlen, daß er
seine ausgelegte Steuer wiederkriegt. Das sind also die Ver¬
brauchssteuern. Aber nun ist das doch so, daß die Verbrauchs¬
steuern eigentlich im Verhältnis mehr von den armen Leuten be-
zahlt werden. Denn ein reicher Mann kann unmöglich um so
viel mehr Bier trinken, als er reicher ist wie ein Arbeiter. Aehn-
lich geht es mit allen andern Dingen. Da meint man nun, es
müßten außer den Verbrauchssteuern besondere Steuern ein¬
geführt werden, die nur von den Reichen oder doch den Wohl¬
habenden bezahlt werden. Das sind Steuern, bei denen man
sagt: „Du hast so und so viel Geld, dafür bezahlst du so und so
viel Steuern." Also die Steuern muß der reiche Mann dann
auch wirklich bezahlen und hat sie nicht bloß auszulegen,
denn er hat so ohne weiteres niemand, von dem er sie sich wieder
bezahlen lassen kann.
Das wäre ja nun so weit ganz schön gewesen, wenn da nicht
eins im Wege gewesen wäre. Nach allen Einrichtungen im Deut¬
schen Reich war es bisher immer so gewesen, daß die Verbrauchs¬
steuern dem Reich gehören sollten, aber die direkten Steuern,
wo jedem einzelnen direkt gesagt wird: „Du hast so und so viel,
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