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hat schon zugesehen? Welcher Mann hat einen recht großen Backofen?
Nun sagt mir noch einmal, wozu wir einen Ösen brauchen! In dem
Ofen kocht man. Oder: Im Ofen kocht man Fleisch usw.
Nun wollen wir einen Ofen malen. Dabei mögt ihr mir seine
Teile angeben. Wir wollen oben anfangen. Seht, was wird wohl
das sein? Das ist der Rand. (Siehe Zeichnung in der Neuen Fibel!)
Nun kommen die Seiten rechts und links, senkrecht oder schräg? Fahrt
so mit herunter! Was male ich jetzt? Das sind die Kacheln. Hier
unten kommt der Fuß. Was fehlt nun noch? Ofentüre. Wieviel eckig?
Woraus? Aschenkasten. Wozu muß er da sein? Woraus muß er gemacht
sein? Nun malt nach!
Rätsel 1. Ich kenne einen schwarzen Mann,
Im Winter liebt ihn jedermann,
Doch wenn die Sommerblumen blühn,
Bekümmert sich kein Mensch um ihn.
Der Mann in jeder Stube steht,
Und nimmer er vom Flecke geht.
2. Bin ich warm, ist's drangen kalt,
Dann besucht mich jung und alt.
Zugabe. Erzählung: Das Fünkchen.
Die bekannte Erzählung von Curtman habe ich auf dieser Stufe mehrmals
ungefähr so erzählt:
Ein kleines Mädchen war allein in der Stube. Die Mutter war fortgegangen.
Es war ein kalter Wintertag. Im Ofen brannte lustig das Feuer. Da nahm
Mariechen, so hieß das Mädchen, ein kleines Fußbünkchen, setzte sich vor die Ofen¬
tür und sah dem Feuer im Ofen zu. Hn, wie zog die Flamme durch das kleine
Ofentürchen! Jetzt nahm Mariechen ein Spünchen und fuhr damit durch die kleine
Öffnung. Das Spünchen brannte sofort an, löschte aber wieder aus, wenn es
zurückgezogen wurde. Aber es blieb ein glühendes Fünkchen daran, damit machte
sie es so. iKreisende Bewegung mit der Hand.) Ach, wie hübsch sah das aus.
War es nahe am Verlöschen, dann fuhr sie damit wieder in die Flamme und so
fort. Auf einmal fiel ein glühendes Stückchen Kohle herunter, gerade dorthin, wo
ein wenig Stroh lag. Was geschah da sofort? Daneben stand der Holzkorb mit
Hobelspänen. Da könnt ihr euch denken, was geschah. Ja, es brannte eine helle
Flamme auf. Da erschrak Mariechen, es zitterte vor Schrecken und lief geschwind
hinaus, warf die Tür zu und rannte vor Angst in den Garten, dort versteckte es
sich hinter die Laube.
Und es dauerte nicht lange, da hörte man ein Blasen und ein Läuten vom
Turme in der ganzen Stadt. Männer liefen schnell durch die Straßen und riefen
„Feuer". Wer wird da gefahren gekommen sein? Feuerwehr. Was brachte die
mit? Zu den Fenstern kamen die Flammen heraus, und das ganze Dach rauchte.
Jetzt räumte man die Schränke heraus und die Betten. Kinder weinten, Männer
riefen. Oben auf dem Dache erschien ein Feuerwehrmann und spritzte. Es war
fürchterlich. Es brannte das ganze Haus nieder, nur die Mauern blieben stehen.
War das nicht schrecklich? Wer von euch hat schon einmal ein Haus brennen
sehen? Wer war an diesem Unglück schuld? Mariechen kam endlich aus dem Versteck
und weinte. Später hat sie ihrer Mutter alles erzählt, wie es gekommen war.
Wir warnen bei einer so ergreifenden Geschichte ganz besonders vor
einem zerpflückenden mechanischen Abfragen der Tatsachen, das dann ge¬
schieht, wenn man aus jedem Satze eine Frage bilden zu müssen meint.
„Wo war das Mädchen? Was hatte die Mutter gemacht? Was für ein
Tag war?" uss. Diese Art des Unterrichtes gehört der Vergangenheit
an. Es ist ein fast unnützes, oft sogar schädliches Fragegeklapper,