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3. Die ungeduldigen Kinder. 
1. Knabe. 
Ach, wenn es doch erst Abend wäre! 
Wie wird so lange mir die Zeit! 
Wenn doch das Christkind endlich käme 
Mit seinem Baum voll Herrlichkeit! 
1. Mädchen. 
Wenn wir nur einmal gucken dürften, 
Dort in der Stube muß es sein. 
Gewiß es schmückt schon unser Bäumchen 
Mit Zuckerzeug und Lichterschein. 
1. Knabe. 
Komm, Schwesterlein, wir wollen sehen, 
Ob nicht die Türe offen ist; — 
Das wird er ja nicht übel nehmen, 
Der liebe, gute, heil'ge Christ.- 
Sieh nur, dort steht es schon, das 
Bäumchen, 
Doch leuchtet noch kein einzig Licht; — 
Und zugedeckt ist alles andre, 
Was drunter steckt, — man sieht es nicht. 
2. Knabe. 
Geht fort, ihr ungeduld'gen Kinder, 
Macht schnell die Türe wieder zu, 
Und lernet stille sein bei Zeiten, 
Und warten in Geduld und Ruh'! 
4. Rätsel. 
Ein Knabe. 
Jetzt, Kinder, paßt einmal recht auf! 
Ich geb' euch noch ein Rätsel auf. 
Ihr sollt mir sagen, welcher Baum 
Der schönste ist im Waldesraum? 
Er trägt euch Früchte seltner Art, 
Und Gold und Silber fein und zart. 
Er leuchtet hell in dunkler Nacht, 
Ihn hat der heil'ge Christ gebracht. 
Was meint ihr, welcher mag das sein? 
Wer ist so klug, wer ratet fein? 
Ein anderer Knabe. 
„Der Christbaum ist's, das weiß ich 
gleich; 
Er ist der schönste Baum vor allen, 
Und keiner kann uns so gefallen." 
Erster Knabe. 
Hast wahr gesprochen, lieber Kleiner, 
Du bist so klug wie unsereiner. 
5. Der Weihnachtsmann! 
Wenn die Flocken fliegen, kommt der Weihnachtsmann, 
Rührt die kleinen Herzen, rührt die großen an. 
In der Dämmerstunde kommt er oft hervor, 
Lauscht an jedem Hause, horcht an jedem Tor. 
Geht dann mit Gepolter Treppen ab und auf, 
Klopft an alle Türen, rufet: „Schnell macht auf! 
Ich will seh'n die Kinder, die recht artig sind!" 
Und die guten Kleinen laufen fort geschwind. 
Doch er kramt die Sachen aus dem Sack heraus, 
Geht dann heimlich weiter in ein andres Haus. 
Und er tut ein Wunder jede heil'ge Nacht, 
Hat die Herzen wieder voll und warm gemacht. Nach P. Härtel. 
6. Des Kindes Weihnachtsbaum. 
Ich lag und schlief, da träumte mir 
Ein wunderschöner Traum: 
Es stand auf unserm Tische hier 
Ein hoher Weihnachtsbaum. 
Und bunte Lichter ohne Zahl, 
Die brannten rings umher; 
Die Zweige waren allzumal 
Von goldnen Äpfeln schwer. 
Und Sternlein hingen viel daran. 
Das war mal eine Pracht! 
Da gab's, was ich nur wünschen kann, 
Und was mir Freude macht. 
Und als ich nach dem Baume sah 
Und ganz verwundert stand, 
Nach einem Apfel griff ich da. 
Und alles, alles schwand!
	        
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