Metadata: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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Prinz Louis Ferdinand, Freiherr von Stein, von Hardenberg 
und General Blücher —, zögerte der König, gegen Frankreich vorzugehen, 
und blieb neutral, d. h. schloß sich keiner Partei an. Als nun aber Na- 
poleon seine Truppen durch preußisches Gebiet marschieren ließ, sollte 
HangwitzRechenschast sor- 
dern; doch der schlaue 
Napoleon hielt ihn bis 
zum Siege von Auster- 
litz hin, dann warf er die 
Maske ab und forderte, 
daß Preußen Ansbach, 
Bayreuth, Kleve und Neu- 
euburg gegen Hannover 
abtrete. Preußen mußte 
sich fügen. Aber immer 
neue Kränkungen ersann 
der Eroberer. Er bot 
Hannover den Englän- 
dern wieder an und be- 
handelte die preußische 
Regierung so beleidigend, 
daß endlich der friedlie- 
bende König, mit Sachsen 
verbündet, den Krieg be¬ 
schloß. Rußland sagte sei¬ 
ne Hilfe zu, verhielt sich 
aber abwartend. 
3. Preußens jähes Unglück bei Jena 1806. Jubel herrschte 1806 
über den Beschluß in der preußischen Armee, die sich noch in den Ruhmes- 
strahlen des großen Friedrich sonnte. Wenige bedachten, wie gewagt das 
Unternehmen sei: die Russen fern, die Armee mit der neuen Fechtweise 
unbekannt, die Führer alt und uneinig, die jüngeren Offiziere übermütig, 
und das alles einem überlegenen, sieggewohnten Feinde gegenüber! 
Während sich das preußische Heer in Thüringen sammelte und die Führer 
noch über den Feldzugsplan stritten, rückte Napoleon rasch mit 200000 
Mann durch den Thüringer Wald heran und warf die preußische Vorhut 
unter Prinz Louis Ferdinand bei Saalfeld (an der Saale) nach 
tapferem Widerstande zurück. Der ritterliche Prinz fand dabei den 
Heldentod. Vier Tage darauf, am 14. Oktober 1806, kam es zur 
Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (Dorf nördlich von Weimar), 
wo die Preußen, 150000 Mann stark, in zwei Abteilungen Stellung ge- 
uommen hatten. Dort siegte Napoleon über den Fürsten Hohenlohe, 
hier Davoust über den hochbejahrten Ferdinand von Braunschweig, 
der gleich anfangs tödlich verwundet wurde. Die Preußen schlugen sich 
mit großer Tapferkeit, aber ohne Plan und Zusammenwirken. Immer 
mehr nahm die Verwirrung überhand, bis sie zuletzt in wilde Flucht aus- 
artete. Als gar die beiden geschlagenen Heere zusammentrafen, da er- 
Po lack, Geschichtsbilder. 20. Aufl. 9lu§g. A. 25 
7. Friedrich Wilhelm III. 
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