Full text: Die Unterklasse einer zweiklassigen Volksschule im Lichte der Arbeitsidee

II. Die praktische Gestaltung des Arbeitsprinzipes 
in der Unterklasse der zweiklassigen Volksschule 
im allgemeinen. 
1. Werktätigkeit als Prinzip. 
Die besondere Betonung der „Werktätigkeit" im Unterrichte 
hat zu ihrer Einführung als Prinzip und als Disziplin veranlaßt. 
Obwohl gegen die Einführung der Werktätigkeit als Disziplin an und 
für sich keine Bedenken erhoben werden können, insofern sie die 
Herstellung solcher Objekte ins Auge faßt, die den Unterricht direkt 
unterstützen, also intellektuellen Wert haben, so kann sie doch für 
die zweiklassige Dorfschule vorläufig gar nicht in Frage kommen, 
da entweder eine sofort auf heftigen Widerstand stoßende Mehr¬ 
belastung der Gemeinde oder ein Austausch einer der unentbehr¬ 
lichen Disziplinen des heutigen Planes gegen den Werkunterricht 
erfolgen müßte. Das Bedenken aber, die Werktütigkeit im Prinzip 
erfordere zu viel der dem Unterrichte an zweiklassigen Schulen 
besonders knapp zugemessenen Zeit und verleite daher zur Ver¬ 
geudung kostbarer Stunden, verliert seine Existenzberechtigung in 
Hinsicht aus den hohen Wert der mit „schaffendem Lernen" iden¬ 
tifizierten Selbstbetätigung, welcher in der leichteren, rascheren und 
intensiveren Art der Abwickelung des Lernprozesses liegt. Die 
Unterrichtsziele werden somit absolut nicht in Frage gestellt, vor¬ 
ausgesetzt, daß man dem Kinde ein produktives Können zumutet, 
das seiner Natur entspricht, daß man aus ihm keinen Künstler 
machen will, daß man das Objekt nicht als Zweck, sondern als 
Mittel zum Zweck setzt. Also kanu die Frage „des werkunterricht- 
lichen Betriebes als Prinzip" in möglichster Präzision so formu¬ 
liert werden: Wie muß verfahren werden, daß auch in der Unter¬ 
klasse der zweiklassigen Volksschule ohne Mehrbelastung der Ge¬ 
meinde oder Ausschaltung irgendeiner Disziplin aus dem heutigen 
Plane die Werktütigkeit zu ihrem Rechte kommt?
	        
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