Full text: Das Leben in Stadt und Land, in Feld und Wald

Taf. X. Der Wald. 
63 
sie für die Folge wieder furchtsamer machen. Doch denke 
ich, wird dadurch auch der Fuchs verscheucht werden, der 
offenbar in diebischer Absicht sich in die Nähe des Förster¬ 
hauses geschlichen, und einstweilen auch zwischen den Bäumen 
sich versteckt hat. Für heute werden dann die Hühner auf 
dem Forsthofe vor ihm noch Ruhe haben. 
Da ist ja auch Margarethe in den Wald gekommen, 
um die von den Bäumen herabgefallenen Zweige, welche 
sie mühsam vom Boden aufgesammelt hat, nach Hause zu 
tragen. Ihre alte Mutter, die sonst mit dieser Arbeit sich 
zu thun machte, liegt zu Haus krank, und hat die Tochter 
in den Wald geschickt, damit sie Raff- und Leseholz 
für die Küche sammle und heimbringe. Ihr Bruder Hans 
hat sie begleitet. Aber anstatt, wie er der Mutter ver¬ 
sprochen, gleichfalls Reisig zu sammeln, spürt er in den 
Sträuchern nach Vogelnestern. Wirklich ist es ihm soeben 
gelungen, ein Grasmückennest ausfindig zu machen. 
Mit freudigen, überraschten Blicken betrachtet er das kleine 
künstliche Gebäude, welches die munteren Tierchen sich zur 
Brutstätte erbaut haben. Hoffentlich hat er die rechte 
Hand nur erhoben, um die Zweige bei Seite zu schieben 
und das Nest besser betrachten zu können. Aber er wird 
sie nicht ausstrecken, um die in demselben befindlichen Eier 
herauszunehmen, denn sein Lehrer hat ihm gesagt, daß 
das sehr unrecht sei, weil man dadurch nicht nur den 
Tieren wehe thue, sondern auch die Vermehrung der 
Vögel hindere, die dem Walde und den Menschen durch 
die Vertilgung schädlicher Insekten sehr nützlich seien. 
Vor kurzer Zeit stand hier rechts im Vordergründe 
noch ein hoher Kienbaum. Da machten sich Hans und 
Michel an die Arbeit und fällten den Baum, d. h. sie 
brachten ihn zum Fallen, indem sie ihn mit einem langen, 
gezackten Messer, welches man eine Säge nennt, an der 
Wurzel durchschnitten. Diese Männer müssen ihr Brot mit 
sauerem Schweiße verdienen; aber sie sind doch guten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.