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Nun seid ihr ermüdet, wollt schlafen auch gehn —
O, möget im Lenze ihr wonnig erstehn!
Wir Vöglcin, wir können so lange nicht warten.
Gott schirme indessen den schlummernden Garten!
Ade! Ade!"
Zum Fenster noch einmal blickt's Schwälbchcn hinein:
„Ade, liebe Kinder, geschieden muß sein!
Ich hatte mein Nest an dem Fenster gebaut,
Ihr habet mit Freuden die Kleinen geschaut,
Und gern auf mein Zwitschern des Morgens gehört;
Ihr habet mir nimmer den Frieden gestört.
Drum möge auch euch in Freud' und Gefahren
Der Himmel die liebenden Eltern bewahren.
Ade! Ade!" Löwenstein.
4. Die Blümlein.
Viele stehen schon mit gesenktem Köpfchen da, und die
Thränen fließen ihnen über die gebleichten Wangen. Die
Blätter werden gelb und fallen ab. Aus dem Felde sind
nur noch Stoppeln. Nur die Aster, die Georgine, Herbst¬
zeitlose, Heide u. a. blühen noch.
Lob der
Lieb ist mir gar manche Blume,
Die in meinem Garten steht,
Doch am liebsten mag ich weilen
Vor dem bunten Astcrbeet.
Aster.
Blaue, rote, weiße Blättchen
Sitzen um den Kelch vereint,
Wie ein Kranz von hellen Strahlen
Rings um seinen Stern erscheint.
Aster will ein Stern bedeuten,
Also hab' ich es gehört;
Weiße, rote, blaue Blumen
Werden damit hoch geehrt.
Steruenblume, zu den Sternen
Willst du unser Auge lenken,
Daß wir an der Sterne Schöpfer
Und an deinen mögen denken.
Llumcnlesc.
Das entblätterte Bäumchen.
Armes Bäumchen, dauerst mich:
Wie so bald
Bist du alt!
Deine Blätter senken sich,
Sind so bleich,
Fallen gleich
Von des kalten Windes Wehn,
Und so bloß dann mußt du stehn.