3 
an die Kurfürsten von Brandenburg. Damit war ein neuer Aufschwung 
gegeben. Der große Kurfürst erkämpfte die Unabhängigkeit Preußens von 
polnischer Lehnsherrschaft und bahnte damit seinem Sohne den Weg, 
daß derselbe 1701 als Friedrich I. auf Grund des Besitzes dieser preu¬ 
ßischen^ zum Deutschen Reiche nicht gezählten Landestheile in Königsberg 
sich die Königskrone aufsetzen konnte. So ward die Hauptstadt Ost- 
preußens die Weihestadt des preußischen Königthums. Von Preußen er- 
hielt die ganze Monarchie Namen und Wappen — der schwarze Adler 
in Silber, an das weiße Ordensband mit schwarzem Kreuz der deutschen 
Ritter gemahnend, wurde das Abzeichen der preußischen Gesammt- 
Monarchie. Schon unter dem Enkel des großen Friedrich erhob sich diese 
zur europäischen Macht und als sie nach der rühm- und thatenvollen Ne¬ 
gierung Friedrichs des Großen wieder sank und durch Napoleon der 
Vernichtung nahe gebracht wurde, da zog sich der schwer gebeugte König 
Friedrich Wilhelm III. nach Königsberg in sein letztes und äußerstes 
aber auch festestes Bollwerk zurück und in diesen: Brennpunkte preußi- 
scher Ehrenhaftigkeit, Vaterlandsliebe und Zähigkeit glimmte der patrioti- 
sehe Funken fort, um, genährt von Männern wie Stein, Wilh. v. Hum- 
boldt, v. Aork, v. Schön, Graf Dohna, Niebuhr, Nicolovius, bald wieder 
zu hellster herrlichster Flamme emporzulodern. Und es war in derselben 
preußischen Königsstadt, wo unser Heldenkaiser, König Wilhelm I., am 
18. October 1861 sich abermals die Krone aufsetzte, die zehn Jahre 
später im Glänze der Kaiserkrone des Wiedergebornen Deutschen Reiches 
strahlte. Seit 1871 gehören Ost- und Westpreußen wieder zum Deutschen 
Reiche, von dem sie der frühere „Deutsche Bund" ausgeschlossen hatte. 
So ist der Name „Königsberg", den sie dem Böhmen-König Ottokar 
verdankt, für die Stadt providemiell geworden. Der mächtige Ottokar 
ward von den deutschen Ordensrittern zur Bezwingung des Samlandes 
zu Hülse gerusen und er unternahm die Kreuzfahrt wider einen Stamm 
des unbändigen heidnischen Volkes der Porussi oder Pruzzi (Preußen), 
der dort hauste, als ein Werk christlicher Frömmigkeit — im Jahre 
1254. Das Land ward bezwungen und zur Sicherung der Grenze auf 
dem Bergwalde Twangste eine Burg angelegt, welche dem König Otto- 
kar zu Ehren der Königsberg (polnisch Krolewiee, litthauisch 
Karalauzus) genannt wurde. Auch das älteste Wappen der Stadt, 
ein geharnischter und gekrönter Ritter, soll wohl an den ritterlichen 
Böhmenkönig erinnern. 
Wie vier Jahrhunderte früher die von Karl d. Gr. angelegte Beste an 
der Niederelbe der Anfang für die mächtige Stadt Hamburg wurde, so legte 
sich an den befestigten Königsberg allmählig eine Stadt an, die wieder 
die nahen Dorfgemeinden und Vorstädte in ihr Weichbild zog. Aus 
den drei Haupttheilen: Altstadt, Löbenicht und Kneiphof, die 
ihre besonderen Wappen und Magistrate hatten , verschmolz die Stadt 
zu Einem Ganzen und breitete sich so aus, daß sie jetzt einen Flächen¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.