Full text: [2 = Mittelklasse] (2 = Mittelklasse)

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erschein ungen oder Meteore nennt. Wenn diese Erscheinungen 
aus wässerigen Dünsten entstehen, so nennt man sie wässerige 
Lufterscheinungen; entstehen sie aus brennbaren Dünsten, die 
sich in der Luft entzünden, so heißen sie feurige; entstehen sie 
aber dadurch, daß die Lichtstrahlen in den wässerigen Diinsten 
oder in den Regentropfen gebrochen und zurückgeworfen werden, 
dann heißen sie glänzende Lufterschcinungen. 
Wässerige Lufterscheinungen. 
168. Der Uebel. 
Der Nebel entsteht, wenn viele wässerige Dünste in der un¬ 
tern Luft schweben, und sich darin verdichten. Die Anhaüfung 
und Verdichtung der Dünste geschieht vorzüglich durch die Kälte, 
welche die Dünste nicht in die Höhe steigen läßt. Wenn also ein 
Nebel entstehen soll, so muß die Luft merklich kälter sein als die 
Erde, damit die aus derselben aussteigenden Dünste an derselben 
zurückgehalten und verdichtet werden. Man sieht daher die Nebel 
am haüfigsten bei größern Gewässern. Aus dem nämlichen Grunde 
sind sie im Frühlinge und Herbste am gewöhnlichsten. Wenn die 
Nebel des Morgens fallen, so gibt es einen heitern Tag. Sonne 
und Winde zerstreuen die Nebel. Daß die Nebel, welche im Mo¬ 
nate Mürz sich zeigen, nach hundert Tagen wieder in Gewittern 
herabkommen sollen, ist eine leere Sage. 
169. Der Thau. 
Der Thau kommt von den wässerigen Dünsten her, welche 
Abends oder in der Nacht von der Erde, und besonders von den 
Pflanzen aufsteigen, des Morgens aber bei stärkerer-Erkältung der 
Luft sich in Tropfen sammeln. Der Thau kommt also nicht von 
der Höhe herab, zumal er blos von den Ausdünstungen der Erde 
und der Pflanzen entsteht. Wenn man mit einem Glase eine 
Pflanze deckt, so zeigt es sich, daß dieselbe am Morgen stärker 
bethauet ist, als wenn sie frei gestanden wäre. Der Thau hängt 
sich aber nur dann an die Pflanzen, wenn die Luft ganz still ist; 
ist sie windig, dann werden die feinen Ausdünstungen vom Winde 
mit fortgerissen, ehe sie sich in Tropfen sammeln können. Der 
Thau befeuchtet die Erde und befördert das Wachsthum der Pflan¬ 
zen. — Zuweilen schwitzen die Blätter der Pflanzen einen klebri¬ 
gen Saft aus, welchen man seines süßlichen Geschmackes wegen 
Honigthau nennt. Dieser süße klebrige Saft von mehreren
	        
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