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ist gewinnbringend, hingegen für grünen, auf dem Felde noch anstehen¬
den, ebenso für getrockneten Rohflachs werden nur niedrige preise ge¬
zahlt. Beim verpacken des Flachses ist scharf darauf zu achten, daß
die Borten von ungleicher Güte getrennt bleiben. Verden dieselben
gemischt, so hält sich der Raufer (Spinner) dadurch schadlos, daß er nur
unter dem Durchschnitt stehende Preise gewährt.
Rm Ende seines lehrreichen Vortrags fragte Herr Dr. St, wer
gesonnen sei, ein Versuchsfeld für Flachsbau nach den im vortrage
gegebenen Anweisungen so einzurichten, wie es das vor kurzem gegründete
sächsische Flachsbau-Komitee wünsche. Ich erbot mich sofort dazu und
freue mich nun über den gut ausgefallenen versuch,' denn alle Bauern
im Dorfe sagen, unser Flachs sei Heuer der schönste auf der ganzen Flur.“
— ,,Dein Streben freut mich, mein Sohn, nur gönnte ich der mühe¬
vollen Rrbeit des jungen Flachsbauers einen besseren Lohn,' denn die
Flachspreise sind gegenwärtig dem Rufwande an Zeit und Rraft nicht
entsprechend!" ,,Gewiß, lieber Vater! Rber die Rlage über niedrige
Flachspreise wird nur dann verstummen, wenn jeder Landwirt eine
Fläche seines Feldes — und wäre diese auch noch so klein — mit Flachs
bebaut und die in dem vortrage gegebenen Ratschläge genau befolgt.
Denn je mehr Rngebot, desto mehr Nachfrage,' je besser die Ware, desto
lebhafter der Wettbewerb, desto sicherer die Preissteigerung! Nur
vereintes Streben führt hier zum Ziele!" Friedrich.
84. Freihandel und Schutzzoll.
„Ich will meine Waren einkaufen können, wo ich sie am billigsten
und besten bekomme“, sprach der Kaufmann Filz in Thorn. „Das
ist die Grundbedingung für das Gedeihen des Handels, und auch meine
Abnehmer stehen sich am besten dabei. Deshalb verwerfe ich jedes
Einfuhrverbot und jeden Schutzzoll und bin Freihändler von Über¬
zeugung.“
„Er kennt nichts weiter als seinen Kram“, sagte leise der Fabrik¬
besitzer Holz zu seinem Nachbar. „Meine Arbeiter kaufen doch auch
bei Ihnen?“ fragte er listig.
„Jawohl,“ erwiderte Filz, „das ist mein Hauptabsatz.“
„Nun,“ sagte Holz, „wenn unsere Eisenfabrikation nicht durch
den Zoll auf ausländisches Eisen namentlich gegen das übermächtige
England geschützt worden wäre, dann hätte ich meine Fabrik ge¬
schlossen. Die Arbeiter hätten nichts kaufen können, und Sie hätten
auch nichts gehabt.“
„Wir müssen uns schon daran gewöhnen,“ nahm nun der Land¬
wirt Schreck das Wort, „daß wir zusammenleben. Der eine muß dem
anderen etwas nachgeben. Wenn unsere Landwirtschaft vor dem