A. II. A. 2.—4. Ludwig Tieck. Novalis.
15
7. Manche witzige Einfälle sind wie das überraschende Wiedersehen
zweier befreundeter Gedanken nach einer langen Trennung.
8. Noten zu einem Gedicht sind wie anatomische Vorlesungen
über einen Braten.
3. Johann Ludwig
G. Klee, L. Tiecks Werke. Bd. 1 i
1. Chorlied aus dem Lustspiel
> „Kaiser Oktavianus".
Mondbeglänzte Zaubernacht,
die den Sinn gefangen hält,
wundervolle Märchenwelt,
steig auf in der alten Pracht!
2. Waldeinsamkeit.
Die mich erfreut
so morgen wie heut
in ewiger Zeit,
o wie mich freut
Waldeinsamkeit!
4. An S
Treck (1773—1853).
l. 2. Leipzig und Wien o. I. (1892).
3. Schöne Fremde.
Es rauschen die Wipfel und schauern,
als^machten zu dieser Stund'
um die halbversunkenen Mauern
die alten Götter die Rund'.
Hier hinter den Myrtenbäumen
in heimlich dämmernder Pracht,
was sprichst du wirr wie in Träumen
zu mir, phantastische Nacht?
Es funkeln auf mich alle Sterne
mit glühendem Liebesblick,
es redet trunken die Ferne
wie von künftigem großem Glück.
Novalis.
Wer in den Blumen, Wäldern, Bergesreihen,
im klaren Fluß, der sich mit Blumen schmücket,
nur Endliches, Vergängliches erblicket,
der traure tief im hellsten Glanz des Maien.
Nur der kann sich der heil'gen Schöne freuen,
den Blumen, Wald und Strom zur Tief' entrücket,
wo unvergänglich ihn die Blüt' entzücket,
dem ew'gen Glanze keine Schatten dräuen.
Noch schöner deutet nach dem hohen Ziele
des Menschen Blick, erhabene Gebärde,
des Busens Ahnden, Sehnsucht nach dem Frieden.
Seit ich dich sah, vertraut' ich dem Gefühle,
du müßtest von uns gehn und dieser Erde.
Du gingst: fahr wohl! Wir sind ja nicht geschieden.
4. Friedrich von Hardenberg (Novalis) (1772—1801.)
Beyschlag, F. von Hardenbergs Gedichte. Halle 1869.
a) Jus den Gedichten.
1. An Maria. wie meine Seele dich erblickt.
. . Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel
Ich sehe dich in tausend Bildern, seitdem mir wie ein Traum verweht
Maria, lieblich ausgedrückt; und ein unnennbar süßer Himmel
doch keins von allen kann dich schildern, mir ewig im Gemüte steht.