Full text: Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts

256 
Theodor Fontane. 
„Ich seh' dich nicht, Graf Archibald, 
Ich hör' deine Stimme nicht, 
Mir ist, als ob ein Rauschen im Wald 
Von alten Zeiten spricht. 
„Mir klingt das Rauschen süß und traut, 
Ich lausch' ihm immer noch, 
Dazwischen aber klingt es laut: 
Er ist ein Douglas doch. 
„Ich seh' dich nicht, ich höre dich nicht, 
Das ist alles, was ich kann, 
Ein Douglas vor meinem Angesicht 
Wär' ein verlorener Mann." 
König Jakob gab seinem Roß den Sporn, 
Bergan ging jetzt sein Ritt, 
Gras Douglas faßte den Zügel vorn 
Und hielt mit dem Könige Schritt. 
Der Weg war steil, und die Sonne stach, 
Und sein Panzerhemd war schwer, 
Doch ob er schier zusammenbrach, 
Er lief doch nebenher. 
„König Jakob, ich war dein Seneschall, 
Ich will es nicht fürder sein, 
Ich will nur warten dein Roß im Stall 
Und ihm schütten die Körner ein. 
„Ich will ihm selber machen die Streu 
Und es tränken mit eigner Hand, 
Nur laß mich atmen wieder aufs neu 
Die Luft im Vaterland. 
„Und willst du nicht, so hab' einen Mut, 
Und ich will es danken dir, 
Und zieh dein Schwert und triff mich gut 
Und laß mich sterben hier." 
König Jakob sprang herab vom Pferd, 
Hell leuchtete sein Gesicht, 
Aus der Scheide zog er sein breites Schwerl, 
Aber fallen ließ er es nicht.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.