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Partikeln ist noch wenig entwickelt, die Perioden suchen gegen
den Seih der Sprache lateinische Safjbildungen nachzuahmen. Das
wird sah plötzlich anders. Ein Gefühl für sprachlichen Wohllaut,
wie es die Neuzeit gar nicht kennt, lebt in hundert Schaffenden,
der Ausdruck der Gedanken ist höchst graziös, oft energisch und
von epigrammatischer Kürze.
Offenbar hat das aufblühende Rittertum diese grotze Ver¬
änderung nur deshalb zutage gebracht, weil sie im Volke schon
längst vorgebildet war. Wir wissen, datz der deutsche Versbau in
seinen Grundgesetzen uralt ist, wir erkennen wohl, datz die Mönche,
die in der Karolinger- und Sachfenzeit einmal deutsch dichteten,
dieselbe Klangempfindung hatten; aber von den Volksliedern der
Staufenzeit, die in den Dorfreigen der Wiese und bei den Winter-
tänzen im Saale gesungen wurden, ist uns nichts erhalten und
sehr wenig von den Liedern der fahrenden Leute, die jedes
Ereignis dem Volke episch zurichteten. Und selbst wenn wir von
solchen üexten und Melodien Kenntnis hätten, würde uns nicht
geringeres Wunder fein, datz sich in dem Kreise weltgebildeter
Laien der alte Volksfang so schnell verfeinerte und in so einziger
Weife Klang- und Sprachgefühl ausbildete während der letzten
zwanzig Jahre Friedrich Barbarossas.
Freilich hat die neue Poesie der Edlen und Dienftmannen
auch alle Schwächen einer Kunstpoesie, die sich des Gegensatzes
zu der volksmätzigen Babe freut, flicht nur in der Form wird
die Kunst zur Künstelei, auch im Inhalt ist die Einseitigkeit auf¬
fällig, die allem anhängt, was in rittermätziger Weife geschaffen
wird. Aber während die höfische Bildung den Volksgefang in
ihre Bahnen zog und ihm einiges von ihrem Wesen verlieh, half
sie auch durch die Schrift festhalten, was das Volk geschaffen, und
belehrte das Sprachgefühl des kleinen wandernden Sängers. Kurze
Zeit nachdem die Gedichte der Ritter aufgeschrieben wurden, be¬
gann auch die Literatur volksmätziger Dichtkunst.
Den Kreisen, die jetzt in den Vordergrund des deutschen
Lebens traten, lagen Abenteuer und ritterliche Cat vor allem am
Berzen. Schmuck und Pracht des Orients, Freude am Unerhörten,
! gewagte Verhältnisse zu schönen Frauen, märchenhaftes und Un-
! geheures lockte die Phantasie. Die nüchterne Auffassung der ent¬
fachen, die in den früheren Jahrhunderten die lateinische Ge-
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