Full text: Altdeutsches Lesebuch mit Anmerkungen (1)

Lyrische Dichter 
(seit der Mitte des 12. Jahrhunderts). 
Singe, wem Gesang gegeben, 
3n dem deutschen Dichterwald! 
Das ist Freude, das ist Leben, 
lvenn's von allen Zweigen schallt. 
Nicht an wenig stolze Namen 
Ist die Liederkunst gebannt; 
Ausgestreuet ist der Samen 
Über alles deutsche Land. 
Uh land, Freie Kunst. 
59. minneicmg1). 
Ludwig Uhland, Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage, 5. BÒ. 5. 118 
bis 282: „Der Minnesang". Stuttgart 1870. 
Liebe hat von jeher im Gesänge gesprochen. Uber einzig in 
der Geschichte ist'jene tausendstimmige, unermüdliche, unbegrenzte 
Huldigung, die im zwölften und dreizehnten Jahrhundert in pro- 
venzalischer, französischer, deutscher Sprache den Frauen gesungen 
5 ward. 
Daß ein Volk den Frauen eine würdige Stellung in der Ge¬ 
sellschaft einräumt, bedarf an sich keiner Erklärung. Einer solchen j 
bedarf es eher, wie gebildete Völker des Altertums das schwächere $ 
Geschlecht im Zustande der Unterdrückung festhalten konnten. Ist t 
i) fl. Schönbach, die Anfänge des deutschen Minnesanges, Graz 1898. — ' - 
K. Weinhold, die deutschen Frauen in dem Mittelalter, 3. flufl., 3 Bände, Wien n 
1897. - fl. Schultz, das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger, 2 Bände, 
Leipzig 1889. — D. Lyon, Minne- und Meistersang, Leipzig 1882.
	        
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