Vorwort.
jj n der Hand dieses Altdeutschen Lesebuches, dem in Sonder-
ausgäbe ein etymologisches mittelhochdeutsches Wörter¬
buch nebst grammatischem und metrischem Unhange beigefügt ist,
möchten wir die Schüler der Oberstufe in die Anfänge unserer Literatur,
in die geschichtliche Entwicklung unserer Muttersprache einführen mit
dem Ziele, ihren Eifer zu wecken und ihre Kraft zu stählen zu tieferem
Eindringen in das germanische Altertum, in die aus der Schule noch
immer zu niedrig eingeschätzte Geisteskultur des deutschen Mittelalters.
Die mit Benutzung der neuesten wissenschaftlichen Literatur und
der zuverlässigsten Textabdrücke getroffene und zur Förderung des
häuslichen Lesens, der Schülervorträge und Studientagsarbeiten in
reicher Fülle gebotene Uuswahl von Lesestoffen und Sprachproben
wird ihre Zweckmäßigkeit in der Praxis des Unterrichtes zu erweisen
haben.
Neben den alten Sprach- und Literaturdenkmälern, neben klassi¬
schen Inhaltsangaben und Eharakteristiken, literar- oder kultur¬
geschichtlichen Ergänzungsstücken haben wir auch Material aus der
neueren deutschen Dichtung zusammengetragen, um erkennen zu lassen,
welche Unziehungskraft der Sang der Vorzeit auch auf die Dichter
unserer Tage behalten hat. Durch vergleiche läßt sich die Größe der
alten Dichtung am deutlichsten zeigen und zugleich ein Einblick in
die Sonderart des neuzeitlichen Dichters gewinnen. Wir hoffen mit
unserer Sammlung von Konzentrationsstoffen manchem
Lehrer des Deutschen einen Dienst erwiesen zu haben.
Die sprachlichen Unmerkungen des Lesebuches berücksich¬
tigen die Bedürfnisse der Schüler, die sich zum ersten Male ein dem
Katen und Tasten abholdes Verständnis des Urtextes erarbeiten
sollen.
Die Literaturangaben haben einen doppelten Zweck: erstens
sollen sie die von den Herausgebern benutzten Werke anzeigen und dann
wollen sie ein Wegweiser für die Schüler sein, sie zu den Unfängen
selbständiger Urbeit aufzurufen, damit sie an ihrem Teile bei der
freieren Gestaltung des Unterrichtes der Oberstufe mithelfen. Es ist
demnach öfters nicht die Literatur angegeben, die den höchsten Stand