B. Dramen.
I. Wallenstein.
Vgl.: „Geschichte des dreissigjährigen Krieges“, 2. Buch, Hempelsche Ausg.
12. Teil, S. 110, 128—131; 3. Buch, 13. Teil, S. 48—63; 4. Buch. „Briefe über
ästhetische Erziehung“, 26. Brief. „Antritt des neuen Jahrhunderts“. „Thekla,
eine Geisterstimme“.
107. Wallenstein in Vergleich mit anderen grossen Generalen.
Von L. v. Ranke.
Gesch. Wallensteins. 3. Aufl. Leipzig 1872. S. 313.
In der Reihe der grossen Generale, die nach Selbständigkeit ge¬
trachtet haben, steht Wallenstein in der Mitte zwischen Essex in England,
Biron in Frankreich auf der einen, Cromwell auf der andern Seite, auf
dessen Spuren sich später der gewaltige Korse bewegte, dessen noch weit
umfassendere Erfolge ihn in den Stand setzten, ein neues Kaisertum zu
gründen. Was ist der Unterschied zwischen ihnen? Warum gelang es dem
einen und ist es den anderen misslungen? Essex, welcher der Königin
Elisabeth von England eine andere Politik aufzwingen wollte, als welche
ihr Geheimrat und sie selbst beliebten; Biron, der sich in Verabredungen
mit den Feinden seines Königs einliess; Vf allenstein, der erst das eine
sehr entschieden und mit einer gewissen Berechtigung und darauf das
andere, wiewohl nur schwach, versuchte, — hatten mit geborenen Fürsten
zu kämpfen, deren Autorität seit Jahrhunderten fest begründet und mit
allen andern nationalen Institutionen verbunden war. Sie erlagen ihr.
Cromwell und Napoleon dagegen fänden die legitime Autorität, als sie
es unternahmen, sich unabhängig zu machen, bereits gestürzt. Sie hatten
mit republikanischen Gewalten zu kämpfen, welche noch keine Wurzeln
geschlagen hatten und nur eine bürgerliche Macht besassen, die dann
dem Führer der Truppen gegenüber, sobald sie sich entzweiten, keinen
Widerstand leisten konnten. Weiter fortgehend, wird man fragen, warum
nun doch das Protektorat mit dem Tode des Protektors verging, aus den
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