Aus dem Heliand. <9. Jahrh.)
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Aus dem Heliand (Heiland).
Niederdeutsche, oder altsächsische Evangelien-Harmonie; sie soll im Aufträge Ludwig's des Frommen von einem
sächsischen Bauer sd. h. nicht Ritter oder Geistlicher) verfaßt worden sein.
1. Geng imu tho the #odes sunu
endi is ium/aron mit imu
waldaud fau themu wihe,
all so is millio geng.
Jac imu uppen thene berg gisteg,
darn drohtines,
sat imu thar mit is gisidun,
endi im sagde filu
■maroro mordo. [wih sprekan,
10. Si begunnun im tho umbi thene
thie Aurnon, umbi that godes bus,
quadun, that ni wari ¿/odlicora
alah obar erdu
thurh erlo hand,
thurh mannes giwerk,
mit meginkraft
rakud arihtid.
Tho the rikio sprak,
her Aebenkuning
20. Tiordun the odra.
„Ik mag iu gitellian (quad he),
that nob wirdit thiu fid kumen,
that is afstanden ni seal
sten obar odrumu;
ac it /allid ti /bdu
endi it /iur nimid,
gradrad logna,
tho it nu so i/odlic si,
so mislico gimarht;
30. endi so dod thesaro ioeroldesgiscapu
te(/lidid (¡rroni wang.“
Tho Aengun imo is iungaron to,
fragodon iua so stillo: [sie,
,.hus lango seal standen noh, quadun
thins werold an wunniun,
er than that ghoand kume,
that the Zasto dag
Ziohtes skine
thurh wolkanskion?
40. eftho hvan is eft thin wan kuman
an thenne middilgard,
mankunni
te adomienne
cZodun endi quikun?
Fro min, the godo,
us is thes firwit mikil,
waldaudeo Frist,
hvan that gimerden sculi!“
Tho im andwordi
50. alomaldo Frist
godlic far^af,
them Aurnun selbo.
„Thad habad so bicZernid (quad he)
drohtin, the godo,
jac so Ziardo far/iolen
himilrikies fader,
maldand thesaro iceroldes,
Es ging sich da der Gottes Sohn
und seine Jünger mit ihm
der Waltende von dem Heiligthum,
also (wie) sein Wille war, ging er.
Auch sich auf den Berg stieg er,
das Kind des Herrn,
setzte sich dort mit seinen Gesellen,
und ihnen sagte er viele
wahre Worte. (sprechen,
Sie begannen ihm da um den Tempel zu
die Männer um das Gotteshaus,
sagten, daß nicht wäre herrlicher
ein Tempel über der Erde
durch Meisters Hand,
durch Menschenwerk,
mit Majestät
ein Pallast errichtet.
Da der Reiche (Mächtige) sprach,
er der Himmelskönig,
hörten die andern.
„Ich mag euch erzählen, sagte er,
daß noch wird die Zeit kommen,
daß von ihm stehen nicht soll
ein Stein über dem andern;
sondern es fällt zu Boden,
und es nimmt's das Feuer,
die gefräßige Flamme,
während es jetzt so herrlich ist,
so weislich gewirkt;
und so thut's dieser Welt Geschöpfen,
es zergeht die grüne Aue."
Da gingen ihm seine Jünger zu,
fragten ihn so still:
„Wie lange soll stehen noch, sagten sie,
diese Welt in Wonnen,
ehe denn das Ende kommt,
daß der letzte Tag
des Lichtes scheint „
durch Wolken-Schimmer?
oder wann ist wieder dein Sinn zu kommen
auf diesen Mittelgarten (Erde),
das Menschengeschlecht
zu richten,
Todte und Lebendige?
Herr mein, der Gute,
uns ist dessen Fürwitz großer,
waltender Christ,
wann das werden soll!"
Da ihnen Antwort
der allwaltende Christ
gütlich gab,
den Männern selbst.
„Das hat so verborgen, sagte er,
der Herr, der Gute,
auch so sehr verhohlen
des Himmelreiches Vater,
waltend dieser Welt,