von chpitz bis Kaller.
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SeinNam und Ruhm allzeit erklingen
In allem Land, in iedem mund;
Sein leben durch den Tod wirt kund,
Weil sein Lob die Nachkömling singen:
Die edle freyheit ist die frucht.
Die er dem Vatterland verlasset;
Da der hertzloß durch seine flucht
Wirt ganz verachtet und gehasset.
Also zu leben und zu sterben
Gilt dem aufrechten Teutschen gleich:
Der Tod und sig seind schön und reich.
Durch beed kann Er sein heyl erwerben.
Hingegen fliehen allen danck
Die flüchtigen und der Verrähter,
Und ihnen folget ein gestanck,
Weil sie verfluchte Übelthäter.
Wolan derhalb, ihr wahre Teutschen,
Mit Teutscher saust, mit Teutschem muht
Dämpfet nu der Tyrannen wuht,
Zerbrechet ihr Joch, band und belltschen
Unüberwindlich rühmet sie f (Heilscheu):
Ihr titul, torheit und stolzieren:
Aber ihr Heer mit schlechter müh
Mag (überwindlich) bald verlieren.
Ha! fallet in sie! ihre sahnen
Zittern aus forcht; sie trennen sich,
Ihr böse fach hält nicht den stich,
Drnmb zu der flucht sie sich schon mahnen;
Groß ist ihr Heer, klein ist ihr glaub;
Gut ist ihr zeug; büß ihr gewissen;
Frisch auf, sie zittern wie das laub,
Und weren schon gern ausgerissen.
Ha! schlaget auf sie, liebe Brüder,
Ist die müh groß, so ist nicht schlecht
Der sig und beut: und wol und recht
Zu thun, seind sie dan ihr vil müder.
So straf, O Teutsches Hertz und Hand,
Nu die Tyrannen und die Bösen;
Die freyheit und das Vatterland
Muß du auf dise weiß erlösen.
3. Paul Fleming.
Geboren 1609 zu Hartenstein im Voigtlande, starb als Arzt zu Hamburg im Jahre 1640. Auch
als Dichter des Kirchenliedes „In allen nieinen Thaten" rühmlich bekannt.
Laß dich nur nichts dauern
Mit trauern
Sei stille!
Wie Gott es fügt,
So sei vergnügt
Mein Wille.
Sei stille.
Was willst du heute sorgen
Auf Morgen,
Der eine
Steht Allem für,
Der giebt auch dir
Das deine.
iL>ey nur in allem Handel
Ohn Wandel,
Steh feste!
Was Gott beschleust,
Das ist und Heist
Das beste.
4. Andreas Gryphius.
Geboren am lt. Octobcr 1616 zu Glogau, hatte er eine sehr unglückliche Jugend, lag unter
inancherlei Störungen seinen Studien ob, erlernte wohl zehn oder zwölf fremde Sprachen, wurde
Lehrer der Kinder des Pfalzgrafen von Schönborn, der ihn zum Dichter klönte und in den Adelstand
erhob. Mitglied der fruchtbringenden Gesellschaft unter dem Namen des Unsterblichen, erwarb er
sich große Verdienste um die deutsche Dichtkunst. Sein Talent war ein höchst vielseitiges; die
meisten seiner Gedichte sind aber Gelegenheitsgedichte, unmittelbar aus dem Leben hervorgegangen und