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Wegführt aus dem Arm des Gatten,
Aus der zarten Kinder Schar,
255 Die sie blühend ihm gebar,
Die sie an der treuen Brust
Wachsen sah mit Mutterlust.
Ach! des Hauses zarte Bande
Sind gelöst auf immerdar;
260 Denn sie wohnt im Schattenlande,
Die des Hauses Mutter war;
Denn es fehlt ihr treues Walten,
Ihre Sorge wacht nicht mehr;
An verwaister Stätte schalten
265 Wird die Fremde, liebeleer.
Bis die Glocke sich verkühlet,
Laßt die strenge Arbeit ruh'n!
Wie im Laub der Vogel spielet.
Mag sich jeder gütlich thun.
270 Winkt der Sterne Licht,
Ledig aller Pflicht
Hört der Bursch die Vesper schlagen
Meister muß sich immer plagen.
Munter fördert seine Schritte
275 Fern im wilden Forst der Wandrer
Nach der lieben Heimathütte.
Blökend ziehen heim die Schafe,
Und der Rinder
Breitgestirnte, glatte Scharen
280 Kommen brüllend,
Die gewohnten Ställe füllend.
Schwer herein
Schwankt der Wagen
Kornbeladen;
285 Bunt von Farben
Auf den Garben
Liegt der Kranz,
Und das junge Volk der Schnitter
Fliegt zum Tanz.
2so Markt und Straße werden stiller;
Um des Lichts gesellige Flamme
Sammeln sich die Hausbewohner,
Und das Stadtthor schließt sich knarrend.