Full text: [Teil 2 = Kl. 7] (Teil 2 = Kl. 7)

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Beine. Atemlos kam Peter hekn, den Sack hatte er unterwegs 
fallen lassen. Das Gespenst aber war sein eigener Schatten an der 
Wand; denn der Mond war unterdessen aufgegangen. Peter stahl 
nie wieder. 
100. Ich mag nicht lügen. 
Einem Knaben hatte jemand ein kleines Beil zum Spielen ge¬ 
geben. Daran hatte er seine große Freude und hieb damit, 
wie es eben traf; und es traf manchmal hin, wo es nicht gut 
war. Als der Kleine mit dem Beil auf der Schulter auch in den 
Garten kam, dachte er: „Nun will ich ein tüchtiger Holzhauer 
sein.“ Und er fing an und hieb seines Vaters schönstes Nu߬ 
bäumchen um. 
Den andern Tag kam der Vater in den Garten, und als er 
das schöne Bäumchen welk am Boden liegen sah, wurde er betrübt 
und zornig. „Wer mir das getan hat,“ rief er, „der soll mirs 
schwer büßen!“ — Aber wer es getan hatte, das wußte kein 
Mensch — außer einem, und der stand gerade hinter der Hecke, 
hörte, wie der Vater so zürnte, und wurde feuerrot. „Es ist 
schlimm!“ dachte er, „aber wenn ich’s verschwiege, so wär's eine 
Lüge, und lügen mag ich nicht.“ So trat er denn schnell in den 
Garten zum Vater und sagte: „Vater, ich habe das Bäumchen 
umgehauen; es war dumm von mir!“ — Da sah der Vater den 
Knaben an, und er machte wohl noch ein ernsthaftes Gesicht, 
aber er zürnte nicht mehr. 
Der kleine Knabe lebte in Amerika und wurde nachher ein 
braver Mensch und dazu ein gewaltiger General, hat auch in seinem 
Leben nie gelogen. Er hieß Georg Washington. 
101. Nur nicht lügen! Von Helene Krüger. 
Eine Festgabe für kleine Lenke. Nürnberg o. I. S. 9. 
/. Lieschen, mußt die Wahrheit sagen! 
Ach, das Lügen macht mir Schmerz, 
Mutter sieht dir nur ins Auge, 
aber Gott sieht in dein Herz. 
2. Dunkle Flecken macht die Lüge 
in dein Herzenskämmerlein, 
und es soll doch eine Wohnung 
für das liebe Christkind sein.
	        
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