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4. Und geht das Kind zur Ruhe,
Der Engel weichet nicht;
Er hütet treu sein Bettchen
Bis an das Morgenlicht.
Er weckt es auf mit stillem Kuß
Zur Arbeit und zum Frohgenuß.
5. O holder Engel, führe
Auch mich den Kindern zu,
Die du so gern begleitest
Bei Arbeit, Spiel und Ruh'!
Bei solchen Kindern lieb und fein,
Da mag auch ich so gerne sein.
225. Das Kätzchen und die Stricknadeln.
Ludwig Bechstein.
Es war einmal eine arme Frau, die ging in den Wald, um Holz
zu lesen. Als sie mit ihrer Bürde auf dem Rückweg war, sah sie ein
krankes Kätzchen hinter einem Zaune liegen, das kläglich schrie. Die
arme Frau nahm es mitleidig in ihre Schürze und trug es nach Hause.
Auf dem Wege kamen ihre beiden Kinder ihr entgegen, und wie sie
sahen, daß die Mutter etwas trug, fragten sie: ,,Mutter, was trägst
du?" und wollten gleich das Kätzchen haben. Aber die mitleidige Frau
gab den Kindern das Kätzchen nicht, aus Sorge, sie möchten es quälen,
sondern sie legte es zu Hause auf alte, weiche Kleider und gab ihm
Milch zu trinken. Als das Kätzchen sich gelabt hatte und wieder ge¬
sund war, war es mit einem Male verschwunden.
Nach einiger Zeit ging die arme Frau wieder in den Wald, und
als sie mit ihrer Bürde auf dem Rückweg an der Stelle war, wo das
kranke Kätzchen gelegen hatte, da stand eine ganz vornehme Dame dort,
winkte der armen Frau und warf ihr fünf Stricknadeln in die Schürze.
Die Frau wußte nicht recht, was sie denken sollte, und es dünkte sie
diese absonderliche Gabe gar gering. Doch sie nahm die Stricknadeln,
zeigte sie ihren Kindern und legte sie des Abends auf den Tisch. Aber
als die Frau des andern Morgens ihr Lager verließ, siehe, da lag
ein Paar neu gestrickter Strümpfe auf dem Tische. Das wunderte die
arme Frau über alle Maßen, am nächsten Abend legte sie die Nadeln
wieder auf den Tisch, und am Morgen daraus lagen neue Strümpfe