prächtiger, von meiner lieben Enkelin selbst verfertigter. So lieb
wäre mir doch kein anderer gewesen. Aber den will ich in Ehren
halten! Allen meinen Bekannten sage ich, von wem er ist, und ich
bin ganz stolz auf meine geschickte und fleißige Enkelin. Habe
also meinen besten Dank dafür! — Auch Dir danke ich, meine liebe
Julie, für Dem schön gearbeitetes Angebinde', zu Deinem Andenken
soll es Parade machen, damit jedermann sieht, daß auch Du an
die liebe Großmutter denkst. — Nun, liebe Enkelein, nochmals
meinen Dank! Fahrt fort, Euren lieben Eltern und mir Freude
zu machen, und seid überzeugt, daß ich allezeit von ganzem Herzen bin
Eure Euch zärtlich liebende Großmutter
Elisabeth Goethe.
III.
Den letzten Tag im Jahre 1792.
Liebe Enkelein!
An Euch alle ist dieser Brief gerichtet. Wollte ich jedem von
Euch sein liebes Schreiben einzeln beantivorten, so möchte mir die
Zeit mangeln, und Ihr müßtet lange auf meine Danksagung für die
Freude, die Ihr mir durch Eure lieben und herzlichen Briefe gemacht
habt, warten. Liebe Kinder, das Christgeschenk kann Euch unmög¬
lich mehr Freude gemacht haben als mir Eure Briefe. Sagt selbst,
was mir tröstlicher und erquickender sein könnte, als Enkel zu haben,
die so dankbar gegen mich sich betragen, die so liebevoll meiner ge¬
denken, die mit so warmem Gefühle trotz der Entfernung mich so
lieben und ehren! Liebe Enkelein, macht mir in dem kommenden
Jahre ebensoviel Freude, wie Ihr mir in dem zu Ende gehenden be¬
reitet habt; behaltet mich in gutem Andenken; nehmt auch in diesem
Jahre so wie an Alter, also auch an allem, was Eure lieben Eltern,
mich und alle guten Menschen erfreuen kann, immer mehr und mehr
zu, so wird Gott Euch segnen, und alle, die Euch kennen, werden
Euch lieben und hochschätzen, besonders aber diejenige, die beständig
war, ist und bleibt . .
Eure Euch herzlich liebende Großmutter
Elisabeth Goethe.