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7. Der alte Landmann an seinen Sohn.
Ludwig Hölty.
1. Üb' immer Treu' und Redlichkeit
Vis an dein kühles Grab,
Und weiche keinen Finger breit
Von Gottes Wegen ab!
2. Dann wirst du wie auf grünen Au'n
Durchs Pilgerleben geh'n;
Dann kannst du sonder Furcht und Erau'n
Dem Tod ins Antlitz seh'n.
3. Dann wird die Sichel und der Pflug
In deiner Hand so leicht;
Dann singest du beim Wasserkrug,
Als wär' dir Wein gereicht.
4. Dem Bösewicht wird alles schwer,
Er tue, was er tu';
Das Laster treibt ihn hin und her
Und läßt ihm keine Ruh'.
5. Der schöne Frühling lacht ihm nicht,
Ihm lacht kein Ährenfeld;
Er ist auf Lug und Trug erpicht
Und wünscht sich nichts als Geld.
6. Der Wind im Hain, das Laub am Baum
Saust ihm Entsetzen zu;
Er findet nach des Lebens Traum
Im Grabe keine Ruh'.
7. Sohn, übe Treu' und Redlichkeit
Bis an dein kühles Grab,
Und weiche keinen Finger breit
Von Gottes Wegen ab!
8. Dann suchen Enkel deine Gruft
Und weinen Tränen drauf,
Und Sommerblumen, voll von Duft,
Blüh'n aus den Tränen auf.