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10. Der beste Empfehlungsbrief.
min Kaufmann suchte einen Laufburschen. Es meldeten sich
fünfzig Knaben. Der Kaufmann wählte sehr rasch einen
von ihnen und verabschiedete die aridem.
„Ich möchte wissen,“ sagte ein Freund, „warum Du ge¬
rade diesen Knaben, der doch keine einzige Empfehlung hatte,
bevorzugtest?“ „Du irrst,“ lautete die Antwort; „dieser Knabe
hatte viele Empfehlungen.
Er putzte seine Füße ab, bevor er ins Zimmer trat, und
machte die Tür zu; er ist also sorgfältig.
Er bot ohne Besinnen seinen Stuhl jenem alten lahmen
Manne an, was seine Herzensgüte und Aufmerksamkeit zeigt.
Er nahm seine Mütze ab, ehe er hereinkam, und antwor¬
tete auf meine Fragen schnell und sicher; er ist also höflich
und hat gute Sitten.
Er hob das Buch auf, das ich absichtlich auf den Boden
gelegt hatte, während es alle übrigen zur Seite stießen oder
darüber stolperten; er hat also Ordnungssinn.
Er wartete ruhig und drängte sich nicht heran, ein gutes
Zeugnis für sein anständiges Benehmen.
Ich bemerkte ferner, daß sein Rock gut ausgebürstet war,
und daß Hände und Gesicht rein waren.
Nennst Du dies alles keinen Empfehlungsbrief? Ich gebe
mehr auf das, was ich an einem Menschen in zehn Minuten
sehe, als auf das, was in schön kling enden Empfehlungsbriefen
gesch rieben steht. “
11. Rätsel.
Don Georg Scherer.
Huf weißem Held sind zwei gesellt,
Sie gehen leis herum im Kreis —
2. Der Große schnell, der Kleine trag
verkünden hell oft ihren Weg.
3. Sie zählen ein Geschenk dir zu,
Das brauche fein — es flieht im Nu!
12. Vier Sprichwörter. Von Johann Peter Hebel.
1.
O}om ist nicht in einem Tage erbaut worden." Damit entschul-
digen sich viele fahrlässige und träge Menschen, die ihr Geschäft
nicht treiben und vollenden mögen und schon müde sind, ehe sie