Full text: [Teil 3 = 6. u. 7. Schulj] (Teil 3 = 6. u. 7. Schulj)

IV. Im Iahrrslauf. 
1. Und dräut der Winter noch 
so sehr 
mit trotzigen Gebärden, 
und streut er Eis und Schnee 
umher, 
es muß doch Frühling werden! 
2. Und drängen die Nebel noch 
so dicht 
sich vor den Blick der Sonne, 
sie wecket doch mit ihrem 
Licht 
einmal die Welt zur Wonne. 
3. Blast nur, ihr Stürme, blast 
mit Macht! 
Mir soll darob nicht bangen; 
auf leisen Sohlen über Nacht 
kommt doch der Lenz gegangen. 
Da wacht die Erde grünend 
auf, 
weiß nicht, wie ihr geschehen, 
und lacht in den sonnigen Him¬ 
mel hinauf 
und möchte vor Lust vergehen. 
5. Sie flicht sich blühende 
Kränze ins Haar 
und schmückt sich mit Rosen 
und Ähren 
und läßt die Brünnlein rieseln klar, 
als wären es Freudenzähren. 
6. Drum still! Und wie es 
frieren mag, 
o Herz, gib dich zufrieden! 
Es ist ein großer Maientag 
der ganzen Welt beschieden! 
108. Frühlingshoffnung. 
4. 
7. Und wenn dir auch oft bangt und graut, 
als sei die Höh’ auf Erden, — 
nur unverzagt auf Gott vertraut! 
Es muß doch Frühling werden! Emanuei Geibel. 
109. Frühlings Auferstehung. 
Vom Eise befreit sind Strom und 
Bäche 
durch des Frühlings holden, beleben¬ 
den Blick; 
im Tale grünet Hoffnungsglück; 
der alte Winter, in seiner Schwäche, 
zog sich in rauhe Berge zurück. 
Von dorther sendet er, fliehend, nur 
ohnmächtige Schauer körnigen Eises 
in Streifen über die grünende Flur. 
Aber die Sonne duldet kein Weißes; 
überall regt sich Bildung und 
Streben, 
alles will sie mit Farben beleben; 
doch an Blumen fehlt's im Revier, 
sie nimmt geputzte Menschen dafür.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.