Full text: [Teil 4 = Kl. 5 u. 4] (Teil 4 = Kl. 5 u. 4)

6. Treib nie mit heiligen Dingen Spott, 
und ehr' auch fremden Glauben, 
und laß dir deinen Herrn und Gott 
von keinem Zweifel rauben! 
7. Und nun ein letzter Druck der Hand 
und eine letzte Bitte: 
Bewahr' dir treu im fremden Land 
des Vaterhauses Sitte! 
53. Die Herrgottskinder. von Theodor storm. 
Sämtliche Werke. 8. Band. 5. Auflage. Braunschweig 1900. S. 289. 
Von oben sieht der Herr darein, 
ihr dürft indes der Ruhe pflegen; 
er gibt der Arbeit das Gedeihn 
und traust herab den Himmelssegen. 
5 Und wenn dann in Blüte die Saaten stehn, 
so läßt er die Lüftlein darübergehn, 
auf daß sich die Halme zusammenbeugen 
und frisch aus der Blüte das Korn erzeugen, 
und hält am Himmel hoch die Sonne, 
io daß alles reife in ihrer Wonne. 
Da stünd’ es den Bauern wohl prächtig an, 
das alles in ihre Scheuern zu laden! 
Gott Vater hat auch seinen Teil daran; 
den will er vergaben nach seiner Gnaden. 
15 Da ruft er die jüngsten Kinder sein; 
die nährt er selbst aus seiner Hand, 
die Rehlein, die Häslein, die Würmlein klein 
und alles Getier in Luft und Land; 
das flattert herbei und kreucht und springt, 
20 ist fröhlich all zu Gottes Ehr’ 
und all genügsam, was er bringt. 
Des freut sich der Herrgott mächtig sehr, 
er breitet weit die Arme aus 
und spricht in Liebe überaus: 
25 „All, was da lebet, soll sich freun, 
seid alle von den Kindern mein; 
und will euch drum doch nicht vergessen, 
daß ihr nichts könnt als springen und fressen; 
hat jedes seinen eignen Ton! 
30 Ihr sollt euch tummeln frisch im Grünen; 
doch mündig ist der Mensch, mein Sohn; 
drum mag er selbst sein Brot verdienen!“
	        
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