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Die Schiffer stehn von fern und flüstern, 
der Sänger sieht ins Morgenrot; 
nach feinen gold'nen Schätzen lüstern, 
beschließen sie des Sängers Tod. 
Arion merkt die stille Tücke, 
er bietet ihnen all sein Gold, 
er klagt und seufzt, daß seinem Glücke 
das Schicksal nicht, wie vordem, hold. 
Sie aber haben es beschlossen, 
nur Tod giebt ihnen Sicherheit. 
Hinab ins Meer wird er gestoßen; 
schon sind sie mit dem Schiffe weit. 
Er hat die Leier nur gerettet, 
sie schwebt in seiner schönen Hand; 
in Meeresfluten hingebettet, 
ist Freude von ihm abgewandt. 
Doch greift er in die gold'nen Saiten, 
daß laut die Wölbung wiederklingt; 
statt mit den Wogen wild zu streiten, 
er sanft die zarten Töne singt: 
„Klinge, Saitenspiel; 
in der Flut 
wächst mein Mut: 
Sterb' ich gleich, verfehl' ich nicht mein Ziel. 
Unverdrossen 
komm' ich, Tod! 
Dein Gebot 
schreckt mich nicht, mein Leben ward genossen. 
Welle hebt 
mich im Schimmer; 
bald den Schwimmer 
sie in tiefer, nasser Flut begräbt." 
So klang das Lied durch alle Tiefen; 
die Wogen wurden sanft bewegt, 
in Abgrunds Schlüffen, wo sie schliefen, 
die Seegetiere aufgeregt.
	        
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