III. Haus, Hof und Garten.
61. Kpruch.
Unser Haus steht in Gottes Hand;
der Herr bewahr's vor Feuer und Brand;
und alle, die gehn aus und ein,
last dir, o Herr, befohlen sein!
Volksmund.
62. Das Kalis.
1. Die Kinder hatten lange im Freien gespielt. Da kam der Wind
dahergebraust und jagte das kleine Volk auseinander. Wie gut war
es da, daß jedes Kind ein Plätzchen wußte, wohin der Wind nicht
kommen konnte. „Stürme nur, du lustiger Geselle! Wir sitzen im
Stübchen daheim bei Vater und Mutter und schauen durch die Fenster¬
scheiben und sehen deinem tollen Treiben auf der Gasse zu. Rüttle
nur an Tür und Fenster! Die bleiben solchen Gästen verschlossen.
Und daß du nicht mit Gewalt öffnest, dafür haben Tischler und
Schlosser schon gesorgt."
Als nun der Herr Wind merkte, daß er da drinnen in Stuben
und Kammern mit Tischen und Stühlen sein Wesen nicht treiben
konnte, fuhr er hinauf auf das Dach. Er riß die Wetterfahne hin
und her, polterte zwischen den Dachziegeln herum, sah durch die Dach¬
fenster aus den Speicher und schnob dann im Schornsteine auf und
nieder. Das war eine prächtige Musik! Wäre der Schornstein nicht
so lang gewesen, so hätte der Herr Wind gern der Küche einen
Besuch gemacht. Was gab es da alles zum Zerbrechen! Schüsseln
und Teller, Töpfe und Näpfe, Kannen und Tassen! Und was für
schöne Musik hätten die Kessel und Pfannen, die Deckel und Trichter
gemacht!
2. Nigends konnte der Herr Wind dem starken Hause etwas an¬
tun. In den Keller unten mochte er nicht hinein; denn als er zum
Kellerloche hineinschaute, da sah es so finster drinnen aus. Große
Tonnen und Fässer standen in einer Ecke, und in einer andern lagen