Full text: Die vorchristliche Zeit (Bd. 1)

bis zum Ausbruche des peloponncsischen Krieges. 205 
und Sparta, jenes mit den böotischen Städten Platää und Thespiä, 
dieses mit den Städten des peloponnesischen Bundes, hatten dem Per¬ 
serkönige nicht gehuldigt und verpflichteten sich in einer Bundesver¬ 
sammlung ans dem Isthmus zu gegenseitiger Hülse, beschlossen alle 
Streitigkeiten einzustellen und versuchten die mächtigeren griechischen 
Staaten in der Ferne zur Theilnahme an dem Unternehmen zu bewegen. 
Als leitend erscheinen bei der Angelegenheit die Spartaner, in diesem 
Vorränge von den Athenern, die durch ihre Thäugkeit und den Um¬ 
fang ihrer Rüstungen von selbst die nächste Stelle einnahmen, bereit¬ 
willig anerkannt. Die noch nicht erloschene Fehde zwischen Athen und 
Aegina ruht und Aegina nimmt eifrigen Antheil am Kriege, während 
Böotien durch seine Feindschaft mit Athen, Argoö durch seine Feind¬ 
schaft mit Sparta theilnahmloö bleiben. Von,den zur See bedeutende¬ 
ren Staaten der Ferne schützt Kreta einen abrathenven Orakelspruch 
vor und rüstet Eorcyra sich, um den Ausgang abzuwarten und sich 
diesem gemäß zu erklären. Der Tyrann Gelon aber, der Herrscher 
von Syrakus, macht die Uebertragung der obersten Leitung oder doch 
wenigstens der Anführung der Flotte zur Bedingung seiner Theilnahme, 
und da das erstere von den Spartanern in Anspruch genommen wird, 
das zweite die Athener Niemanden als den Spartanern abtreten zu 
wollen erklären, bleibt die Gesandtschaft erfolglos. Den ersten Versuch 
der Abwehr machten die Verbündeten durch Absendung eines Heeres 
von Athenern und Lacedämoniern nach Thessalien, um nach dem Wunsche 
der den Aleuaden feindlichen Thessaler den Paß am Olympus zu be¬ 
setzen. Doch kehrte dieses Heer, das die Perser durch Eindringen in 
das obere Thessalien leicht umgehen konnten, bald zurück und die Thessa¬ 
ler mußten sich den Persern anschließen. Nach einem neuen Plan 
wurde nun die Flotte in dem Eingänge der zwischen Euböa und Thessa¬ 
lien liegenden Gewässer aufgestellt und der Paß der Thermopylen durch 
ein Landheer gesperrt. Die Flotte, von dem Spartaner Eurybiades 
befehligt, hatte am artemisischen Ufer heiße Gefechte zu bestehen, ohne 
daß sie besiegt wurde. Der Anblick der überlegenen persischen Flotte 
hatte viele Griechen schon zum Rückzüge gestimmt, aber Themistokles 
hatte auf die Bitte der Euböer, die vor Annäherung der Perser sich 
und das Ihrige in die Gebirge flüchten wollten, die Uebrigen zum 
Bleiben vermocht, indem er mit einem Theil eines Geldgeschenkes, das 
die Euböer ihm gemacht hatten, den Eurybiades und den Befehlshaber 
der korinthischen Schiffe gewann. Nachdem aber durch den Kampf die 
griechischen Schiffe stark gelitten hatten, war die Ueberlegenheit der 
Perser, die noch viele ungebrauchte Schiffe bei der Flotte hatten, mehr 
zu fürchten und der Rückzug zeigte sich um so uolhwendiger, als die 
Nachricht von der Niederlage des Heeres an den Thermopylen ange-
	        
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