Full text: Lebensvoller Unterricht auf der Unterstufe unserer deutschen Lern- und Arbeitsschule

Zum Religionsunterricht auf der Unterstufe. 
Es scheint, als wenn der Religionsunterricht der Unterstufe dauernd er¬ 
halten bleiben sollte. Trotz mancher Strömungen, starker Bemühungen, ihn 
aus ihr zu entfernen. Ich habe nie auf der Seite derartigen „Fortschrittes" 
gestanden, so sehr ich jedem gesunden Fortschritt huldige. Aber ich habe noch 
n i e die Überzeugung gewinnen können, daß der Religionsunterricht in die 
Unterstufe nicht gehöre! (In meinen 30 Lehrerjahren unterrichte ich un¬ 
unterbrochen neben einer Klasse der Ober-, auch eine Klasse der Unterstufe.) 
Ich gebe allerdings ruhig zu, daß noch immer in manchem Lehrplan die Be¬ 
handlung der Schöpfungsgeschichte im ersten oder zweiten oder dritten Schul¬ 
jahre verlangt wird und noch dazu in möglichster Bindung an den biblischen 
Tert — das ist unbedingt nicht mehr zu verantworten! Und wer meine 
Bücher kennt, weiß, daß ich in dieser Beziehung ganz andrer Ansicht bin: 
Derartige Probleme gehören mindestens auf die Mittelstufe, noch besser 
auf die Oberstufe, wo ich sie in Anlehnung an die Ergebnisse der wissenschaft¬ 
lichen Forschung behandeln kann. Ich gebe auch zu, daß es zweifelhaft 
lein kann, die Auferstehungs- und Himmelfahrtsgeschichte Jesu auf der Unter¬ 
stufe mit Erfolg zu behandeln. Auch hier habe ich wohlerwogene Gründe, 
wenn ich sage, daß diese Geschichten auch weiter hinaufgeschoben werden möchten. 
Und wenn sie noch so gut vorbereitet und durchgearbeitet werden, wie das 
z. B. Winkler tut oder R. Staude und andere. — Aber es gibt doch eine 
ganze Menge biblischer Geschichten, Alten und Reuen Testaments, die absolut 
in die Fassungskraft der Kinder vom 6.—9. Lebensjahre passen; da denke 
ich bei ersteren in der Hauptsache an die E r z v ä t e r g e s ch i ch t e n , bei 
letzteren an die Kindheitsgeschichte Jesu und eine Anzahl sogen. 
Wundergeschichten. Auf diese und auf jene möchte ich unten näher 
eingehen. 
Zuvor aber ein anderes. Man hat seit Jahrzehnten schon den Mär¬ 
chen unterricht in vielen Schulen im 1. Schuljahre, da und dort (siehe 
z. B. Rein, Pickel, Scheller in Jena und Eisenach) Robinson im 2. Schul¬ 
jahre; erst das dritte Schuljahr wird in die biblischen Geschichten eingeführt. 
Ich bin ein großer Freund der Märchen, aber sie können mir die biblischen 
Geschichten nicht ersetzen. Märchen handeln sehr oft von Tieren und Pflanzen, 
und wenn diese zehnmal personifiziert sind, es sind keine Menschen. Die Märchen
	        
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