Full text: Haus und Welt (Bd. 3)

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5. Trost beim Scheiden. 
1. Es kann ja nicht immer so bleiben 
hier unter dem wechselnden Mond; 
es blüht eine Zeit und verwelket, 
was mit uns die Erde bewohnt. 
2. Es haben viel fröhliche Menschen 
lang' vor uns gelebt und gelacht; 
den Ruhenden unter dem Grase 
sei fröhlich ein Becher gebracht. 
3. Es werden viel fröhliche Menschen 
lang' nach uns des Lebens sich freu'n, 
uns Ruhenden unter dem Grase 
den Becher der Fröhlichkeit weih'n. 
4. Wir sitzen so fröhlich beisammen, 
wir haben einander so lieb, 
erheitern einander das Leben; 
ach, wenn es doch immer so blieb! 
5. Doch weil es nicht immer kann bleiben, 
so haltet die Freundschaft recht fest; 
wer weiß denn, wie bald uns zerstreuet 
das Schicksal nach Ost und nach West. 
6. Doch sind wir auch fern voneinander, 
so bleiben die Herzen sich nah; 
und alle, ja alle wird's freuen, 
wenn einem was Gutes geschah. 
7. Und kommen wir wieder zusammen 
auf wechselnder Lebensbahn, 
so knüpfen ans fröhliche Ende 
den fröhlichen Ansang wir an. 
v. Kotzebue.
	        
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