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am unteren Ende mit einem Schuppenpanzer versehene Fühler, die
in eine feine Spitze auslaufen und aus einer Menge kleiner Ringe
bestehen. Zwischen den äußeren Fühlern liegen vier innere Fühler,
von denen je zwei zusammen gehören. Der Mund des Krebses be¬
steht aus einer Menge' kunstvoller Kauwerkzeuge. Unser wohlgehar¬
nischter Raubritter hat fünf Paar Beine, von denen die drei vorderen
mit Scheren bewaffnet sind. Die größten, mit scharfen Zähnen be¬
setzten Scheren befinden sich am ersten Fußpaare.
Nun folgt der zweite Leib, der sogenannte Krebsschwanz, der
für uns den eigentlichen Leckerbissen abgiebt.
Am Grunde der Beine sitzen die Atmungsorgane, die Kiemen.
Merkwürdigerweise wachsen dem Krebse Scheren und Füße, die er
verlor, aufs neue. Er liebt die Vollständigkeit. Oft genug finden
wir daher einen Krebs mit einer großen alten und einer noch kleinen
jungen Schere. Der Magen liegt vorn am Kopfe und ist mit Zähnen
versehen, ja, es befinden sich in demselben sogar zwei weiße Steine,
die sogenannten Krebsaugen, die aus Kalk bestehen und, wie man
annimmt, zur Bildung eines neuen Panzers mit verwendet werden,
sich aber bald wieder ersetzen.
Das Wunderbarste am Krebse ist, daß ihm gelingt, was uns
nicht gelingt. Wir sagen zwar oft: „Da möchte man ans der Haut
fahren!" müssen aber in unserer Haut fein stecken bleiben. Der
Krebs dagegen führt in Wahrheit aus seiner Haut. Er versteht es,
freilich nicht ohne große Anstrengung, sich seines Panzers zu entledigen,
wenn ihm derselbe im Laufe des Jahres zu eng wurde, thut dies
aber nicht früher, als bis er unter dem alten Panzer schon einen
neuen trägt. Um den alten Panzer los zu werden, legt er sich auf
den Rücken, reibt die Beine aneinander und macht allerlei gewaltsame
Bewegungen, bis sich das Kopfbrnststück vom Schwanzstücke löst.
Nach und nach zieht er sich aus seiner Umhüllung ganz heraus, läßt
das Panzerkleid liegen und sucht sich einen sichern Zufluchtsort, an
dem er verweilt, bis der neue Panzer die nötige Festigkeit erlangt hat.—
Das Herz trägt der Krebs auf dem Rücken, es liegt über dem
zweiten und dritten Fußpaare. Er bewegt sich sehr langsam vor¬
wärts, dagegen gar schnell rückwärts. Das Weibchen legt an 200 Eier,
die es unter dem Schwänze mit sich herumträgt. Sind die jungen
Krebschen aus den Eiern geschlüpft, so bleiben sie während der ersten
Tage noch am Schwänze sitzen. —
Man fängt den Krebs auf sehr verschiedene Arten, häufig in