124 Dritter Zeitraum von 1740 bis 1789.
ein Bewunderer Friedrichs, schloß zunächst Frieden, dann ein BüIId--
uis mit Prenßen. Darauf gestützt, wagte Friedrich sich wieder aus
seiner Verteidigungsstellung heraus, begann die Belagerung von
Schweidnitz und suchte Dauu zur Schlacht zu zwingen, als die rus¬
sischen Hilfstruppen herangekommen waren. In diesem Augenblicke
traf allerdings die Nachricht ein, daß Zar Peter von seiner Gemahlin
Katharina gestürzt sei und die neue Zarin die Truppen abberufe;
doch Friedrich überredete den russischen Befehlshaber, seine Stellung,
auch ohne am Kampf teilzunehmen, noch einige Tage innezuhalten, und
Burkersdorf, griff Daun bei Burkersdorf (f. v. Schweidnitz) an. Er erfocht einen
leichten bieg, weil sich Daun in der Front durch die gegenüberstehenden
Russen bedroht fühlte. Bald darauf mußte sich Schweidnitz er¬
geben. Da Prinz Heinrich auch über die mit den Österreichern oer-
Fr-iberg. einigten Reichstruppen bei Freiberg in Sachsen einen schönen Sieg er¬
rang, während Ferdinand von Braunschweig die Franzosen aus
Hessen vertrieb, so konnte Friedrich am Schluß dieses Jahres bei alleu
uoch vorhandenen Schwierigkeiten doch mit Stolz aus die Errungen¬
schaften der preußischen Massen zurückblicken. Diese letzten Siege waren
von der größten Bedeutung, da die Friedensverhandlungen zwischen
Frankreich und England eben im Abschluß begriffen waren.
Die Friedensverhandlungen. Obgleich England auch in diesem
Jahre gegeu Frankreich Vorteil auf Vorteil errungen hatte, siegte
die Friedensliebe der in ihrem Handel allzusehr gestörten englischen
Großkaufleute. Jetzt endlich nahm auch Maria Theresia, da sie
von Frankreich und Rußland im Stich gelassen und ihr Staat finan¬
ziell fast zugrunde gerichtet war, die schon lange angebotene Vermitt¬
lung Sachsens au, und dem Pariser Frieden der Westmächte
folgte im Februar
Frieden von 1763: der Frieden von Hubertusburg (Lustschloß zwischen
Hubertusburg, Hi^ipzig und Dresden), in dem Österreich, Sachsen und Preußen
sich den Besitzstand vor dem Kriege (status quo ante) gewährleisteten.
Indem Friedrich ber Große bas von seinem Großvater imb seinem
Vater vorbereitete Werk ber Erhöhung Preußens durchführte unb gegen
fast ganz Europa mit ben Waffen in ber Hand zu verteidigen imtßte, hatte
er seinem Preußen zu bem Namen ber „Großmacht" auch bie Stel¬
lung einer solchen, wenn auch unter furchtbaren Opfern, erkämpft. Daß
gerabe Österreich ihm auf biesem Wege mit allen Kräften entgegentrat,
ist burchaus erklärlich: für zwei Großmächte war im Rahmen der
beutschen Reichsverfassung kein Raum; boch sollte bie Beseitigung
bieser politischen Unmöglichkeit erst 100 Jahre später erfolgen.