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7. Und als der letzte Schritt verhallt,
der letzte Zweig zurückgerauscht,
da wird es einsam in dem Wald,
wo überm Ast die Sonne lauscht;
und als es drinnen noch geklirrt
und noch ein Weilchen sich geschoben,
da still es in der Hütte wird,
vom wilden Weingerank umwoben.
8. Der scheue Vogel setzt sich kühn
aufs Dach und wiegt sein glänzend Haupt,
lirtb summend durch der Reben Krün
die wilde Biene Honig raubt;
nur leise wie der Hauch im Tann,
wie Weste durch die Halme streifen,
hört drinnen leise, leise man
vorsichtig an den Messern schleifen. —
9. Ja, lieblich ist des Berges Maid
in ihrer festen Glieder Pracht,
in ihrer blanken Fröhlichkeit
und ihrer Zöpfe Rabennacht;
siehst du sie brechen dnrch's Genist
der Brombeerranken, frisch, gedrungen,
du denkst, die Zentifolie ist
vor Übermut vom Stiel gesprungen.
10. Nun steht sie still und schaut sich um
allüberall nur Baum an Baum;
ja, irre zieht im Walde um
des Berges Maid und glaubt es kaum;
noch zwei Minuten, wo sie sann,
pulsieren ließ die heißen Glieder —
behende wie ein Marder dann
schlüpft keck sie in den Steinbruch nieder.
11. Am Eingang steht ein Felsenblock,
wo das Geschiebe überhängt;
der Efeu schüttelt sein Gelock,
zur grünen Laube vorgedrängt.