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in ein Papier nnb ging mit dem Pferdehändler nach dem Stalle, um
ihm das Pferd zu überliefern.
Der Einnehmer wartete die Rückkunft der beiden nicht ab. „Mit
solchem Klotze ist nichts anzufangen" sagte er; „aber wenn du uns nur
nicht so ordentlich auf die Termine bezahltest, wir wollten dich —" Er¬
fühlte nach seinen urkundlichen Papieren in der Tasche, bemerkte an ihrem
Knittern, daß sie noch darin feien, und schlich vom Hofe.
Aus dem Stalle traten der Roßkamm, der Schulze und ein Knecht,
welcher zwei Pferde, das des Roßkammes und die erkaufte braune Stute,
hinter sich herführte. Der alte Schulze sagte, indem er die letztere zum
Abschiede streichelte: „Es tut einem doch immer leid, wenn man eine
Kreatur, die man aufzog, losschlägt; aber wer kann dawider? Nun, halte
dich brav, Bräunchen!" rief er und gab dem Pferde einen herzhaften
Schlag auf die runden, glänzenden Schenkel.
Der Pferdehändler war indessen aufgestiegen und sah mit seiner
langen Figur und der kurzen Schoßjacke unter dem breitkrempigen, lackierten
Hute, mit seinen erbsengelben Hofen über den dürren Lenden und den hoch
hinaufreichenden, ledernen Gamaschen, mit seinen Pfundsporen und seiner
Peitsche wie ein Wegelagerer aus. Er ritt, ohne Lebewohl gu sagen,
fluchend und wetternd davon, die Braune am Leitzaume nachziehend.
Keinen Blick wandte er nach dem Gehöfte zurück; die Braune hingegen
drehte mehrere Male den Hals um und wieherte wehmütig, als wollte sie
klagen, daß ihre gute- Zeit nun vorüber sei. Der Hoffchulze blieb, die
Arme in die Seite gestemmt, mit dem Knechte stehen, bis der Zug durch
den Baumgarten verschwunden war. Dann sagte der Knecht: „Das Vieh
grämt sich." „Wärmn sollte es nicht?" erwiderte der Hofschulze; „grämen
wir uns doch auch. Komm auf den Futterboden; wir wollen Hafer
messen." Karl Jmmermann.
8. Der Töpfer von Rändern.
1. In dem kleinen, an den Vorbergeu des Schwarzwaldes gelegenen
Städtchen wurde zu frühern Zeiten mit Eifer die Töpferei betrieben, der
Ton- und Erdgruben wegen, welche die Gegend in reicher Menge barg.
Obwohl nun aber fast in jeder Gasse und jedem Gäßchen ein fleißiger
Töpfer hinter seiner Drehscheibe saß, alle sind längst der Vergangenheit
anheimgefallen bis auf einen —.
Und doch war gerade er der ärmste gewesen von allen und hatte
unter einem Dache gehaust, das völlig eingesungen war unter der dichten
Moosdecke, die darauf wucherte; seltsame Schlinggewächse entsprossen dem
Dietleius Deutsches Lesebuch. Mittelsch. IV. Z