Full text: [Teil 4, [Schülerbd.]] (Teil 4, [Schülerbd.])

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26. Jung sein ist Glück und vergeht wie Dunst, 
jung bleiben ist mehr und ist eine Kunst. 
Friedrich Theodor vischer. 
-SK 
27. Wenn Gift und Galle die Welt dir beut, 
und du möchtest das herz dir gesund bewahren: 
Mach andern Freude! Du wirst erfahren, 
daß Freude freut. 
Friedrich Theodor vischer. 
-SK 
28. Weichheit ist gut — an ihrem Grt, 
aber sie ist kein Losungswort, 
kein Zchild, keine Klinge und kein Griff,' 
kein Panzer, kein Lteuer für dein Zchiff. 
Du ruderst mit ihr vergebens. 
Kraft ist die Parole des Lebens: 
Kraft im Zuge des Ltrebens, 
Kraft im Wagen, 
Kraft im Lchlagen, 
Kraft im Behagen, 
Kraft im Entsagen, 
Kraft bei des Bruders Not und Leid 
im stillen Werke der Menschlichkeit. 
Friedrich Theodor vischer. 
50. Gebet. 
L^err, den ich tief im Kerzen trage, sei du mit mir, 
^/ du Gnadenhort in Glück und Plage, sei du mit mir,' 
im Brand des Lommers, der dem Manne die Wange bräunt, 
wie in der Jugend Nosenhage sei du mit mir,' 
behüte mich am Born der Freude vor Übermut, 
und wenn ich an mir selbst verzage, sei du mit mir,' 
gib deinen Geist zu meinem Liede, daß rein es sei, 
und daß kein Wort mich einst verklage, sei du mit mir,' 
dein Legen ist wie Tau der Beben,' nichts kann ich selbst, 
doch daß ich kühn das höchste wage, sei du mit mir, 
o du mein Trost, du meine Ltärke, mein Lonnenlicht, 
bis an das Ende meiner Tage sei du mit mir! 
Emanuel Geibel.
	        
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