C. Julius Cäsar. 159
Elf Jahre dauerte die Herrschaft der Triumvirn
Dreimänner) Cäsar, Pompejus und Crassus. Crassus
wollte, nachdem er den Tempel in Jerusalem geplündert
hatte, noch gegen die Parther ziehen, wurde aber von ih⸗
nen erschlagen. Nun waren noch Cäsar und Pompejus. Da
Julia, Cäsars Gemahlinn und Pompejus Tochier, starb,
erkaltete auch die Freundschaft dieser beiden, und Cäsar
spielt nun die Hauptrolle.
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C. ulius Cäsar.
(Geb. 99. 44 v. Chr.)
Der größte römische Feldherr, geboren zum Siegen und
Herrschen, war der Sohn eines Praͤtors, geboren unter dem
sechsten Consulate des Marius. Seinen Vater verlor er
früh, seine Mutter Aurelia, eine sehr geistreiche Frau,
ließ ihn aber von den besten Lehrern unterrichten, die schmei—
chelnde Beredsamkeit lernte er von ihr selbst. Sein Geist
war außerordentlich stark: er konnte lesen, schreiben, hören
und dietiren zugleich, und dictirend sechs Schreiber mit ver—
schiedenen Gegenständen beschäftigen, ohne verwirrt zu wer—
den. Sein Körper war anfangs schwächlich, aber trotz seines
blassen und hagern Gesichtes rollte doch ein rasches Blut in
seinen Adern. Einen periodischen Kopfschmerz, der andere
betaubt haben würde, achtete er nicht, sondern strengte sich
nur noch mehr an, um die Schwäche seines Körpers durch
Mäßigkeit und gymnastische Uebungen zu besiegen. Man sah
ihn, seine Hände auf dem Rücken gehalten, sich den stürmi—
schen Bewegungen des wildesten Pferdes überlassen, und im
Schwimmen, Laufen, Fechten war er nicht minder geübt.
Er lebte von mäßiger, oft dürftiger Nahrung, und konnte
die härtesten Strapazen des Krieges leicht ertragen. Be—
rauscht hat man ihn nie gesehen. Seine Reisen waren Flüge,
und alles, was er that, geschah rasch, lebhaft, und doch im—
mer mit Besonnenheit. Sinnlichkeit und Ehrgeiz waren seine
heftigsten Begierden, und ausschweifend hat er beide befrie⸗
bigt; aber nie verlor er darüber den Geist, der ihn über
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