Full text: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

310 Siebenter Zeitraum. 
unsers Herrn Jesu Christi, durch welchen und mit welchem 
dem Vater sammt dem h. Geiste Ehre und Macht gebührt 
zu allen Zeiten. Amen!“ 
8 101. 
Des heiligen Justinus Apologie. 
I. 150.) 
Justinus war im Heidenthum geboren, und galt für 
einen der ersten Philosophen seiner Zeit. Er hatte die Weis— 
heit gesucht bei den Meistern der Stoa, dann bei den Pe— 
ripatetikern, den Pythagoräern und bei den Platonikern; 
der Durst seines Wissens war noch immer nicht gestillt. Ein 
wandert er, tiefsinnend über das Räthsel des Menschenle— 
bens zu Alexandria am Strome des Meeres. Da begegnet 
ihm ein ehrwürdiger Greis von ungewöhnlichem Ansehen. 
Er fühlt sich zu ihm hingezogen und redet ihn an. Justi— 
nus spricht von seinem Sehnen, Gott zu finden und zu er— 
kennen, und rühmet sich seines Wissens, als sei solches der 
rechte und nächste Weg zu diesem Ziele. Der Greis aber 
redet von einer Weisheit, welche älter sei, als jene des Plato 
und des Aristoteles, von einem Worte, das der Höchste selbst 
zum Geiste des Menschen gesprochen, und welches mit Ge— 
wißheit angebe, was der Herr sei, und was der Mensch 
durch ihn werden solle. So wies der Unbekannte den Ju— 
stin auf die Bücher der Propheten hin, auf die Lehren und 
Berichte der Apostel, und fügte hinzu: „Vor allem bete, daß 
Gott selber dir die Thore des Lichtes aufschließen möge, denn 
sie können von Keinem erschauet werden, dem es nicht von 
Gott und Christus gegeben wird.“ Der Greis entfernle sich, 
und Justinus sah ihn nie wieder. Aber er hinterließ eine 
wohlthätige Spur in des Weisen Innern zuͤrück, die nie 
wieder ausgelöscht wurde, und die ihm die Bahn zur Wahr— 
heit vorzeichnete, zu welcher er, unbefriedigt von allem welt⸗ 
lichen und heidnischen Wissen, endlich gelangte. Christ wurde 
Justin erst im höhern Alter, und er bekämpfte von nun an 
die Vorurtheile der Heiden gegen das Evangelium durch 
seinen Scharfsinn. Zu Rom beschämte er oft die heidnischen 
Philosophen in öffentlichen Redekämpfen. Zuletzt schrieb er 
eine Apologie des Christenthums, und übergab sie
	        
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